Ferrara hatte ich auf dem Weg in Richtung Bologna immer links liegen gelassen. Wie blöd von mir. Nun habe ich drei wunderbare Tage im Herbst allein in der kleinen Renaissancestadt verbracht, deren rote Ziegel wie in Bologna leuchten. Habe gelesen, den Wasserpalast besucht, die Fresken im Palazzo Schifanoia, bin ins alte Rathaus spaziert. Bin Fahrrad gefahren in der Fahrradstadt, in der ein Drittel der Leute mit dem Rad zur Arbeit fährt. Acht Kilometer, einmal herum, kann man auf oder neben der restaurierten Stadtmauer fahren, Ferrara ist wirklich beschaulich.
Es gibt sogar einen Bauernhof innerhalb der Stadtmauer: Principessa Pio, mit kleinem, guten Restaurant. Es fällt schwer, in Ferrara schlecht zu essen. Habe dennoch ein Lieblingslokal erkoren: »Trattoria da Noemi«. Die Mutter am Herd, der Sohn im Service, ein paar Tische in der Gasse. Auf der Karte Cappelletti mit Tintenfisch, in der Suppe oder mit Trüffel. Cappelletti erinnern an einen Bauchnabel. Um ein Land, das 1000 verschiedene Pastanamen kennt, braucht man sich wirklich keine Sorgen zu machen. Dazu noch an die 370 autochthone Rebsorten: Man trinkt am besten Albana-Weißwein in Ferrara.
Ach ja, das Hotel: einfaches Stadthotel, bequem, ruhig, liegt mittendrin mit Blick auf das Wasserschloss, auf der Rückseite des Rathauses, um die Ecke vom Sitz des Erzbischofs. Der residiert im ersten Stock und hat das gesamte Erdgeschoss lukrativ an Boutiquen, Bars und Cafés vermietet, aber jetzt beschwert er sich immer über den Krach unten. Ich liebe Italien.
Hotel Annunziata
Piazza Republica, 5
44121, Tel. 0039 0532201111,
DZ ab 69 Euro Nacht.