Hört sich ziemlich betulich an: Verwöhnhotel. Keine Sorge. Im Service und in der Hotelküche sind alle tätowiert, außer dem Chefkoch und einem Lehrling. Auf der Karte viel Experimentierfreude: Schweinskopfravioli, ein Stundenei, das bei 60 Grad gegart wird, bei der geschmorten Zwiebel mit Lauchasche, Topinambur und Majoran sind es sogar zwei Stunden. Der Koch arbeitet gern mit Asche: Almwiesencracker mit Lammbackerl, Kohlenkräcker mit Maishuhn heißen zwei andere Gerichte. Vitus Winkler heißt er, 36 Jahre alt. Rannte schon als kleiner Junge in der Küche herum und sah seiner Mutter dabei zu, wie sie sich eine Haube erkochte. Wollte partout nicht den elterlichen Betrieb übernehmen, ging nach der Hotelfachschule nach Korsika und Mallorca, bis ihm der Plastikmüll im Meer zuwider wurde. Also nach Hause ins Salzburger Land, Müll vermeiden, regional kochen, mit Kräutern aus dem Garten und Flechten vom Hang, und mit viel Asche, Tannenasche am liebsten. Alle in dieser Hotelküche wissen mit einem Bunsenbrenner umzugehen. Mit drei Hauben ist Winklers Küche nun ausgezeichnet worden, und weitgereiste Gäste hat er, wie den Gourmet aus Wien, einen Freizeitkünstler, der Winklers Menü gemalt hat: jeden Gang in Farbe, in einer großen Kladde, in der er die Werke der großen Köche Europas verewigt. In Pongau können die Gäste wandern oder Ski fahren, sie können Flechten sammeln mit dem Koch, und natürlich können sie gut schlafen in einem der 26 Zimmer. Verwöhnhotel stimmt schon.
Verwöhnhotel Sonnhof
Kirchweg 2, A-5621 St. Veit im Pongau
Tel. 0043/6415/43 23
DZ ab 186 Euro inkl. Halbpension.