Mal angenommen, der Gardasee wäre eine riesige Kinoleinwand, dann wäre die »Villa Giulia« der beste Logenplatz. Zum Abendessen in der blauen Stunde hüllt sich der Monte Baldo in Schleierwolken und das Einzige, was man hört, ist das Plätschern des Wassers und das Gespräch vom Nachbartisch, wo ein Vater seinem kleinen Sohn den Unterschied zwischen einem Cabrio und einer Capri-Sonne erklärt: zwei Dinge, die man oft sieht an heißen Tagen hier in Gargnano am Westufer des Sees. Die Villa, ein viktorianisches Kleinod aus dem 19. Jahrhundert, sieht aus wie ein Grandhotel, das es schon immer gegeben hat, und die Terrasse verströmt den Charme der Hollywood-Klassiker der Fünfzigerjahre. In Wirklichkeit aber suchen zwischen dem alten Magnolienbaum, den Dattelpalmen und den Rosenstöcken ziemlich viele Münchner die Leichtigkeit des Müßiggangs. Bei einer Seeforelle und einem Glas Franciacorta erklärt Muhammad, 33, aus Islamabad, seit elf Jahren Chefkellner, den Zauber dieses Ortes, der so wenig mit seinem Zuhause zu tun hat: »Romanticismo puro.« Muss man gar nicht übersetzen.
Hotel Villa Giulia
Via Rimembranza 20
25084 Gargnano sul Garda
Tel. 0039/0365/710 22
DZ ab 232 Euro