Wellington House Hotel, St. Helena

120 Quadratkilometer, 4000 Einwohner, drei Internetterminals, kein Handynetz: Unser Autor schätzt den Urlaub im Offline-Modus auf St. Helena.

Es ist nicht einfach, einen Ort in Europa zu finden, wo die Einwohner über Begriffe wie DSL oder Wi-Fi den Kopf schütteln. Wer in Europa Urlaub von der digitalen Welt machen will, muss weit reisen, in den Südatlantik zum Beispiel – nach St. Helena: Politisch gehört die britische Insel zu Europa, obwohl sie 1900 Kilometer von der Küste Angolas entfernt liegt. Jedes Kind kennt sie, weil Napoleon dorthin verbannt wurde. Bis heute ist sie nur mit dem Postschiff erreichbar, ein eigenes Handynetz gibt es nicht, und wer von Twittern spricht, wird für einen Vogelkundler gehalten. Die Tourismusbehörde listet drei Hotels auf – und drei Internetterminals.

Der letzte Schrei auf der Insel sind schnurlose Telefone. »Bei uns finden Sie kaum geschäftige Menschen mit Handy am Ohr«, sagt Ivy Yon, Besitzerin des »Wellington House Hotel« in Jamestown: sechs Zimmer, Toiletten im zweiten Stock, und der technische Luxus beschränkt sich auf einen Fernseher; aber über Ivys Hähnchencurry haben sogar schon englische Zeitungen berichtet. Neben dem Hotel findet man die Post, die Briefmarken sind eine Haupteinnahmequelle der Insel. Nicht nur der Sammler wegen, sondern weil man hier noch Briefe statt Mails schreibt.

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Wellington House Hotel Main Street, Jamestown, St. Helena, Tel. 00290/ 25 29, DZ mit VP 55 Euro. Das Postschiff nach St. helena legt von Kapstadt, Walvis Bay oder Ascension Island ab.
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