Auf der Liste der harmloseren Misslichkeiten durch die Corona-Plage steht die Schließung der Friseursalons weit oben. Vielleicht ist es ja nur eine Halluzination, verursacht durch wochenlangen Sauerstoffmangel im Hausarrest, aber es wirkt so, als würden die verdammten Haare seither mit doppelter Geschwindigkeit wachsen. Vielleicht hat man aber auch nur mehr Zeit, ihnen dabei zuzusehen. Die Suchanfrage »Haare selber schneiden« hat bei Google jedenfalls ganz neue Abrufzahlen erreicht. Denn selbst wenn die Salons bald wieder öffnen, einen Termin bekommt man sicher erst in zwei Monaten. Bis dahin werden wir viele Amateur-Haarschnitte und Übergangsfrisuren sehen, für die es weder Namen noch Vorbilder gibt und die vielleicht gerade deswegen sehr fortschrittlich wirken. Wer sich selbst vor dem Spiegel ein bisschen zu avantgardistisch frisiert hat, muss eben davon ablenken – ein auffälliger Pullover tut dabei gute Dienste, und das gesparte Geld vom Friseurbesuch muss man ja irgendwo anders ausgeben, oder?
Wenn die Haare mit doppelter Geschwindigkeit wachsen
Die Salons öffnen wieder, aber auf einen Termin kann man lange warten. Bis dahin wird man Amateur- und Übergangsfrisuren sehen, die fast schon avantgardistisch wirken.