Dieses Bild wurde im Bayerischen Nationalmuseum aufgenommen. Das ist eine gute Gelegenheit, über die sonderbaren Gravitationsverhältnisse in Museen nachzudenken. Man wird dort ja oft von einer Schwere befallen, als hätte man das dreifache Gewicht. Mit jedem durchwanderten Saal wird der Bewegungsapparat träger, und bald versteht man, warum gute Museen so etwa ab Saal 4 dezente Sitz- und Liegemöglichkeiten bereitstellen. Woher die spezifische Museumsschwere kommt? Keine Ahnung, Experten sollten vielleicht mal prüfen, ob sich übermäßige Konzentrationen von Kultur und Geschichte in den Gelenken ablagern. Vielleicht schaut man auch deswegen im Museum so oft aus dem Fenster. Es tut einfach gut, zwischendurch einen bedeutungslosen Stadtbaum oder Parkplatz zu betrachten. Wer zu lange im Museum bleibt, fühlt sich jedenfalls irgendwann wie diese Figur: Außen noch Chanel, darunter aber schon ziemlich versteinert. Jetzt nix wie raus!
Exponiert: Jacke aus »Fantasy Tweed«, von Chanel.
Vielen Dank an das Bayerische Nationalmuseum!
Foto: Martin Fengel