Feiner Zug

Max Scharnigg über restaurierte Luxuszüge und wie die Fahrt mit der richtigen Reisetasche doch noch flott wird.

Es gibt Dinge, die kann man nicht laut sagen, bevor man mindestens 68 Jahre alt ist. Zum Beispiel, dass man gern mal eine Reise mit einem dieser restaurierten Luxuszüge anträte. Egal, wie aufgeschlossen die Freunde sind, wer so etwas in jungen Jahren äußert, kann dabei zusehen, wie die Achtungskurve in den Keller rauscht. Genausogut könnte man sich Karten für den ZDF-Fernsehgarten wünschen oder von der neuen Krügerrand-Sonderprägung schwärmen. Mehr noch als auf Kreuzfahrtschiffen vermutet man in restaurierten Luxuszügen schnarchende Langeweile. Weil sie pathetische Fantasienamen tragen, durch Mittelgebirge fahren und mutmaßlich von Modelleisenbahnfreaks bevölkert werden? Vielleicht. Aber wie flott wäre es gerade deswegen, dort mit dieser Tasche aufzukreuzen und sich in ein Mahagoni-Abteil zu fläzen? Vier Tage lang aus dem Fenster zu schauen, die Biografie von Rudyard Kipling zu lesen und sich zum Teetrinken eine Fliege umzubinden? Großartig wäre das. Schade, dass es noch so lange dauert.

Macht Platz: Reisetasche »Keepall« von Louis Vuitton in Kooperation mit Supreme.

Foto: Martin Fengel