Grüne Welle

Warum die Gurke im Rampenlicht der deutschen Geschichte steht – und dabei doch oft missverstanden wurde.

Erntegut: Perlenohrringe von Wempe

Foto: Sarah Fürbringer

Die Gurke kann auf ein recht erfolgreiches Vierteljahrhundert zurückblicken, zumindest was ihre politischen Ambitio­nen angeht. Als falsche Banane in der Hand der Kunstfigur »Zonen-Gaby« symbolisierte sie die frühen Schwierigkeiten beim Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschland. Danach diente sie hiesigen Kabarettisten jahrzehntelang als solides Beispiel für die Irrungen der Europäischen Union. Auch wenn die dabei belächelte Gurkenkrümmungsverordnung ihrerzeit von Gurken-Lobbyverbänden durchgesetzt worden war und nicht von Eurokraten. Schließlich versetzte die Gurke 2011 einen Sommer lang das ganze Land in Angst und Schrecken, als mutmaßlicher Träger der EHEC-Erreger. Einfach so, weil sie es konnte! Gemessen an ihrem recht harmlosen Erscheinungsbild ist das doch eine wirklich erstaunliche Präsenz im Scheinwerferlicht – ein echter Star in unauffälliger Schale. Der eigene Fototermin im SZ-Magazin mit Perlenohrringen war deshalb längst überfällig.