Abstrakt betrachtet, hat das menschliche Ohr ein ziemlich humoristisches Design. Es sieht aus wie ein Stück Strudelteig, das vom Architekten nachträglich angebracht wurde. Wahrscheinlich haben wir uns deshalb weitgehend abgewöhnt, Ohren abstrakt zu betrachten, und sehen sie lieber im Gesamtkontext, also Ohren am Kopf, Kopf am Mensch, Mensch im Kinosessel vor uns. Das macht den alltäglichen Umgang mit Ohren leichter. Konzentriert man sich einen halben Tag lang mal nur auf die Ohren der Mitmenschen, wird man jedenfalls paranoid. Alles Aliens, sogar Mutti! Die große Frage ist also, ob man diese strudeligen Anbauten noch betonen soll, indem man sie mit Diamanten behängt. Oder ob man sich nicht eigentlich lieber bemühen müsste, sie maximal unauffällig durch die Welt zu tragen, zum Beispiel unter einem formschönen Kopfhörer. Nach reiflicher Abwägung tendieren wir zum Schmuck, schließlich achtet man bei einem Birnbaum voller schöner Birnen ja auch nicht auf die Äste.
Brillantohrringe mit Morganiten im Tropfenschliff von Bucherer.
Foto: Markus Burke