Affentheater

Über einen Mann, der einen akrobatischen Affen mimte – und damit erst viel Erfolg und irgendwann viel Mühe hatte. 

Mit Fußspitzengefühl: Ballerina »Viva« aus Denim, von Salvatore Ferragamo. 

Foto: Bea De Giacomo

Bei Gelegenheit könnte Netflix ja auch mal einen Film über Edward Klischnigg machen, dessen Karriere vor knapp zweihundert Jahren begann. Klischnigg war, was man heute einen Kontorsionskünstler nennen würde – ein extrem flexibler Akrobat. Um aus seinem Verbiege-Talent Geld zumachen, heuerte er bei Varietés und Schaubühnen als naturgetreuer »Affe« an und hatte in dieser Rolle beträchtlichen Erfolg – vor allem in Wien, wo sich die Zuschauer kaum einkriegten angesichts seiner Verrenkungen und Sprünge. Johann Nestroy schrieb extra für ihn ein Theaterstücknamens Der Affe und der Bräutigam, mit dem Klischnigg regelrecht berühmt und wohlhabend wurde. Weil er sein Vermögen allerdings verspekulierte, musste er den Affen (er machte später auch Froschrollen) bis ins hohe Alter geben, wobei sich das Publikum am Ende wohl doch etwas sattgesehen hatte. Aber so ist das eben: Was heute noch der größte Hit ist, ist morgen Hut, und zwar alter. Zeitloses Schuhwerk hingegen hat Bestand.