Lochfraß

Schwarze Löcher gelten als Pralinenthema unter Physikern. Dabei ist nichts Besonderes daran, jeder hat schwarze Löcher zu Hause. Kleine hochverdichtete Orte, in die Dinge fallen, die dann nie wieder auftauchen. Bei mir hat das schwarze Loch die trügerische Form eines Schreibtisches inklusive Schublade. Wenn ich abends eine wichtige Rechnung oder sieben Quittungen für den Steuerberater hinlege, sind sie morgens verschwunden. Gegen meinen Schreibtisch ist das Bermuda-Dreieck die reinste Kontaktbörse. Gleich danach kommt das Handschuhfach im Auto. Es wird nonstop mit CDs, Eiskratzern und Anfahrtsbeschreibungen befüllt, die es rückstandsfrei verdaut. Vielleicht sollte ich es mit Handschuhen füttern, wie vorgesehen? Praktisch wären schwarze Löcher hingegen im Mülleimer. Oder in der Hosentasche – vielleicht vorne rechts? Links vorne könnte man Schlüssel und Einkaufswagenpfandchips transportieren, rechts benutzte Taschentücher und Bonbonpapierchen entsorgen. Angewandte Physik!

Vom alten Schlag: Männerjeans mit ausgestelltem Bein von Wales Bonner.

Foto: Jason Evans