Öffnungsdiskussionen

In den Minuten des An- und Ausziehens gehören wir wirklich nicht zur Krone der Schöpfung.

Jacke wie Hose: Herrenblouson aus der nachhaltigen Kollektion »Globe« von Herno. In Boutiquen erhältlich. 

Foto: Markus Burke

Man sollte bloß nicht zu lange über Alltäglichkeiten nachdenken, dafür sind sie einfach nicht gemacht. Zum Beispiel der Vorgang des An- und Ausziehens, dem wir uns mehrmals täglich unterwerfen. Es ist ja so – alle Tiere sind von Natur aus korrekt und bestmöglich angezogen unterwegs. Nur der Mensch wurstelt sich morgens und abends in komplizierte Textilien mit diversen Öffnungen. Er verheddert sich hüpfend in Hosenbeinen, findet bei fließenden Kaschmirpullovern nicht den richtigen Ausgang oder knöpft sich die Hemdbrust falsch zusammen. Auch wenn alles auf Anhieb sitzt und die Modebranche das eventuell anders sieht – in den Minuten des An- und Ausziehens gehören wir wirklich nicht zur Krone der Schöpfung. Würden wir es sein lassen, müssten wir wahlweise erfrieren oder in der Sonne verbrennen, würden noch davor aber vermutlich vor Scham eingehen. Komisches System, das wieder mal die Frage aufwirft: Wie zur Hölle haben wir es an das Ende der Nahrungskette geschafft?