Reich der Dinge

Man kann nicht genug betonen, wie wichtig eine gute Krimskramsschublade fürs Wohlbefinden ist. Mindestens genauso wie ein Kleiderabwurfstuhl im Schlafzimmer! Eine Krimskramsschublade kann eine Woche nach dem Einzug aussehen, als hätten schon drei Generationen alles darin verstaut, vom Fahrradschlüssel bis zum Zelthering, von der neuen Brillenkette bis zum Sekundenkleber. Ebenfalls magisch sind ihre Nehmerqualitäten. Es würde nicht wundern, wenn sich hinter der Kommode mit der Krimskramsschublade ein geheimer Raum befindet, in den sich eine deckenhohe Moräne aus Batterien, Labellostiften, Kinderpflastern, Hustenbonbons, Ikea-Inbusschlüsseln, Reißnägeln, Pizza­lieferdienstprospekten, Kerzenstummeln, Parkkarten und Werbegeschenk-Jojos erstreckt. Denn die Schublade ist zwar vom ersten Tag an voll, schluckt aber klaglos immer noch alles, wenn es schnell gehen muss. Wie kann das sein? Egal, es ist jedenfalls unentbehrlich, wenn spontan Besuch kommt.