Flanierraupen

Unser Autor plädiert für die Wiederentdeckung des Gehens. Nicht nur der Umwelt zu Liebe, auch aus Eleganz-Gründen. Ganz nach dem Motto: sehen und gesehen werden.

Angebandelt: Armbänder »Eka Anniversario« von Fope

Foto: Sarah Fürbringer

Vor lauter neuen Elektrorollern und Mietfahrrädern gerät derzeit eine Erkenntnis ein bisschen in Vergessenheit: Man kann die Stadt auch immer noch zu Fuß durchqueren. Das ist umweltfreundlich, kostengünstig und im Vergleich zu den oben genannten Alternativen risikoarm. Man ist dabei auch langsam genug, um mal stehen zu bleiben und etwas oder jemanden in Ruhe zu betrachten – und be-trachtet zu werden. Wozu hat man das neue Armband schließlich sonst angelegt? Wenn alle nur noch lautlos rumrasen, bleiben ­Eleganz und modische Details irgendwann auf der Strecke. Außerdem können sich zwei verliebte Fuß­gänger an den Händen halten, was bei allen anderen Fortbewegungsmethoden eher schlecht funktioniert. Das ­Händchenhalten gehört zu den Liebesbekundungen, die immer lässiger werden, je älter die Protagonisten dabei sind. Zwei Achtzigjährige, die Hand in Hand übers Trottoir spazieren? Da fallen die Kids glatt vom Roller, so romantisch ist das.