Wie beeinflusst die Beziehung der Eltern unser Liebesleben?

Im Interview verrät die Therapeutin Elisabeth Raffauf, ob man sich wirklich die Mutter oder den Vater als Partner sucht, ob Scheidungskinder einen Nachteil in Beziehungen haben – und wie man aus alten Mustern ausbrechen kann.

»Es gibt keine ideale Beziehung«, sagt Elisabeth Raffauf. »Wenn man meint, dass die Eltern in ewiger Harmonie zusammengelebt haben, dann hat man ihre Probleme einfach nicht gesehen.«

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Schuld sind mal wieder die Mütter: Laut einer Studie der Ohio State University von 2018, für die Mütter und ihre Kinder über Jahrzehnte hinweg begleitet wurden, geben Mütter ihre Fähigkeit oder Unfähigkeit, dauerhafte Beziehungen zu führen, an ihre Kinder weiter. Würden Sie das so bestätigen?
Beziehungsfähigkeit hat viel mit der Frage zu tun: Bin ich in der Lage, Konflikte auszutragen und nicht gleich beim ersten Problem wegzulaufen? Das lernen wir zu Hause – von der Mutter, aber genauso vom Vater, vom Umgang der Eltern miteinander. Mit ihnen verbringen Kinder am meisten Zeit und erfahren: Es darf Probleme geben, die man besprechen kann. Oder eben: Probleme werden nicht zugelassen. Konflikte anzuschauen, Konflikte zu lösen, auch mal traurig sein zu dürfen, auch mal etwas richtig doof finden zu dürfen, lernt man im besten Fall von seinen Eltern, sowohl in deren Beziehung zueinander als auch in der Beziehung der Eltern zu ihren Kindern.