Folge 25: Der schlimme Januar

Schon nach wenigen Tagen steht fest: Das Jahr 2009 hält sich nicht lange mit Drohungen auf. Es geht gleich in die Vollen.

Jetzt auch noch Josef Ackermann. Gerade noch verweigert er arrogant alle staatlichen Hilfen, dann erhält die von ihm geführte Deutsche Bank über Umwege doch genau diese Unterstützung und im nächsten Moment liegt Ackermann mit Kreislaufkollaps im Krankenhaus. Es wäre unseriös, eine Verbindung zwischen diesen Vorfällen herzustellen – vielleicht hat Ackermann einfach nur zu wenig getrunken? –, in völlig anderer Hinsicht lässt diese Geschichte jedoch sehr wohl einen Rückschluss zu: Das Jahr 2009 meint es ernst. In jeder Hinsicht und mit allen. Auch mit denen, die sich weigern.

Seit Monaten geht die Angst um vor diesem 2009, dem Horrorjahr, dem Katastrophenjahr, dem schrecklichen Jahr, den Superwirtschaftskrisenjahr. Und tatsächlich hat der Januar wenig ausgelassen, er zeigt dem furchtbaren Jahr schon mal, wo es langgehen könnte. Allein in Deutschland hat er eine Tragödie an die nächste gereiht. Manche haben wirklich mit der Wirtschaftskrise zu tun, wie der Selbstmord Adolf Merckles, die meisten haben damit aber absolut nichts zu tun. Wie der Unfalls des thüringischen Ministerpräsidenten Althaus, die Erkrankung der Moderatorin Monica Lierhaus oder der plötzliche Tod des 26-jährigen Leichtathleten René Herms. Und das war nur Deutschland, und nur die wirklich schlimmen Sachen. Denn auch im Kleinen richtet der Januar viel Unheil an. Im Dschungelcamp gibt es wieder Maden und Penispudding für Menschen, die sonst nicht in die Bild-Zeitung finden, Hoffenheims Stürmerstar Ibisevic verletzt sich schwer und macht den FC Bayern frühzeitig zum Meister und in Hessen wird der frühere Anti-Ausländer-Wahlkämpfer und jetzt natürlich topseriöse Roland Koch unweigerlich eine Mehrheit bekommen. Alles entsetzlich, alles 2009. Dabei hat das Jahr doch erst angefangen. Und selbst der Januar, der widerliche Januar, ist gerade mal zur Hälfte rum!

Ein Glück, dass bald dieser Obama kommt und das Jahr mal ordentlich durchschüttelt. Klar, der wird nicht Bundeskanzler, sondern US-Präsident, aber der hat genug Segenskraft für alle, der soll mal schön auch uns vor diesem 2009 retten. Er darf sich nur nicht vom Januarvirus packen lassen, vielleicht sollte Obama mit Helm und Schutzweste zur Amtseinführung antreten. Und immer genug trinken, für den Kreislauf. Dann werden wir auch alle wieder positiv denken. Das hatten wir uns eh fest vorgenommen, wo alle anderen dauernd so auf 2009 herumhacken. Ein Versuch: Immerhin macht die Klimaerwärmung in Deutschland im Januar Pause. Braver Januar. Weiter so. Liebes 2009.