Um uns die Welt menschlicher zu machen, vermenscheln wir sie gerne. Das Handy bekommt eine Hülle mit zwei Augen darauf und bei Haustieren machen wir eine gewisse Ähnlichkeit mit seinen Besitzern aus. Aber nichts steht uns so nah wie das Auto, und so sehen wir sogar Gesichter in Karossen: Die Scheinwerfer werden zu Augen, das Firmenlogo auf der Motorhaube zur Nase und der Kühlergrill zum Mund (und das lange, bevor der Film »Cars« in die Kinos kam).
Forscher der Florida State University haben das Verhältnis zu Autos untersucht und eine Übereinstimmung von 96 Prozent ausmachen können bei ihren Studienteilnehmern, die allesamt eckige Frontlampen als aggressiv empfanden und weiche, nach oben gewundene Seitenkanten als kindlich.
Seltsam wird es, wenn man sich einen ganzen Menschen bei bestimmten Modellen vorstellt. Hat der typische Kangoo-Fahrer also einen Buckel und eine lange breite Nase, der im ausgeleierten weinroten Pulli durch die Städte schlurft?
Wie so häufig im Leben muss das Außen mit dem Innen nicht übereinstimmen. Da lachen wir gerade noch über den Kangoo, den Twingo und den Clio – doch in Wirklichkeit sitzen darin die ganz wilden Kerle: Denn Renault-Fahrer gehen am häufigsten fremd. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Toluna springen gleich 20 Prozent der über 1000 Befragten mit einem Franzosen in der Garage in fremde Betten.
Vielleicht halten sie es in ihren Kistchen einfach nicht gut alleine aus, vielleicht ist es auch Mitleid, das sie so sexy macht. Wie sie da auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt stehen und versuchen, die Wasserkästen in dem kleinen Kofferraum zu verstauen. Vielleicht sind sie nur sauber frustriert zwischen all den BMWlern und Mercedes-Fahrern und wollen es ihnen mal so richtig zeigen. Wenn schon nicht auf der Straße, dann eben im Bett.
Nun sollte man nicht jedem Renault-Besitzer unterstellen, er wäre automatisch ein notorischer Fremdgänger. Skeptisch darf man allerdings werden, wenn der Partner sich beim Autohändler in einen grünen Renault verguckt. Denn auch die Farbe eines Wagens bestimmt laut Umfrage, ob wir uns ab und zu anderweitig austoben. Und die Mehrheit der untreuen Deutschen fährt: grün.
Eines ist sicher: Bald werden die Partnerschaftsbörsen nicht nur ein Profilbild verlangen, sondern auch ein Bild aus der Garage.
Illustration: Eugenia Loli