Name: Bego Antón
Alter: geboren 1983 in Bilbao, Spanien
Ausbildung: Journalismus an der Universität Baskenland
Wohnort: Barcelona
Website: http://begoanton.com/
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bilder von tanzenden Hunden zu machen?
Als Fotograf bekommt man manchmal einen Schlüssel zu einer anderen Welt. Ich war gerade dabei, Nachforschungen für eine dreimonatige Künstlerresidenz in New York zu machen. Ich wollte zu den gegensätzlichen Beziehungen arbeiten, die Menschen zu Tieren haben, und plötzlich hatte ich ein Video vor mir, in dem eine Frau mit ihrem Hund zu einem Song aus »Grease« tanzt. Das hat mich gefesselt.
Die Sportart, die die Frauchen und Herrchen mit ihren Hunden hier ausüben, heißt ›Musical Canine Freestyle‹. Wie verlief Ihr erster persönlicher Kontakt zu einem tanzenden Hund?
Das erste Mal habe ich das bei dem Hund Rex beobachten dürfen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Schon beim ersten Kontakt hat er mich angesprungen und geküsst. Als ich das Paar dann hab tanzen sehen, mit diesen all diesen Bewegungen, war ich gerührt. Man kann so etwas nicht in Worte fassen. Ich musste sogar mal weinen. Es ist so eine unglaubliche Verbundenheit zwischen Mensch und Tier.
Haben Sie selbst einen Hund, mit dem Sie ab und an tanzen?
Ich habe meine große schwarze Katze Milu. Um ganz ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass ich schon dazu bereit bin, einen Hund zu haben. Wenn ich mir mal einen zulegen sollte, dann nur in der richtigen Umgebung. In einem Haus mit großem Garten und mit viel Zeit, die ich mit ihr oder ihm verbringen kann. Aber ich glaube, wenn ich einen Hund hätte, wäre ich eher ein Freund langer Spaziergänge. Freestyleerfordert viel Geduld und Zeit.
Was beeindruckt Sie an Musical Canine Freestyle am meisten?
Diese Tänze sind sehr intim. Allein so etwas beobachten zu können, ist ein großartiges Erlebnis. Freestyle ist sehr wichtig, weil es den Menschen und den Hund in einer unglaublichen Art verbindet. Vor allem bei der »pink bubble« kann man das beobachten.
Was meinen Sie mit »pink bubble«?
Das bezeichnet einen Zustand, den ein Mensch und ein Hund zusammen beim Freestyle erreichen können. Es ist ein Moment der Magie, in dem beide Tanzpartner zu einer Einheit werden. Sie sind dann im völligen Einklang zueinander und der Rest der Welt scheint einfach zu verschwinden.
Ist es schwierig, für das Tanzpaar diesen Zustand zu erreichen?
Ja, das ist sehr schwierig. Das Paar, also Hund und Mensch, müssen in kompletter Harmonie tanzen, damit das möglich ist. Ich habe das mit meinen eigenen Augen miterleben dürfen. Das ist atemberaubend. Alles scheint so perfekt zu sein und die Verbindung zwischen Tier und Mensch ist unglaublich stark.
Was ist Ihr Lieblingsbild von den tanzenden Hunden?
Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich habe sehr viel Zeit mit jedem von ihnen verbracht. Es war unausweichlich, dass ich ein Teil von diesen Momenten wurde. Deshalb kann ich nur immer die Erfahrung hinter den Bildern bewerten. Ich würde mich aber vermutlich für das Bild von dem Ehepaar Sandy und Jerry mit ihren Hunden Bliss und Diva entscheiden. Sie sind seit 50 Jahren verheiratet und jetzt haben sie eine doppelte Choreographie mit ihren Hunden. Das ist so wundervoll. Sie haben so viele Kostüme. Und jedes einzelne passt perfekt.
Wie viel Einblick hatten Sie in das Leben dieser Leute?
Ich hatte einen sehr intensiven Kontakt zu ihnen und das war ein wichtiger Bestandteil meines Projekts. Ich habe sogar in ihren Häusern geschlafen und diese Leute auch außerhalb des Trainings erlebt. In ihrem ganz normalen Leben, ihrem Alltag. Erst dadurch habe ich den Sport besser verstanden und einen tieferen Einblick bekommen.
Werden in diesem Sport die Hunde nicht vielleicht etwas zu sehr vermenschlicht?
Anfangs dachte ich das auch. Mit der Zeit habe ich aber festgestellt, dass einfach eine Interaktion stattfindet, bei der wir auch ein Stück weit »vertierlichen«, um mit dem Hund besser kommunizieren zu können.
Fotos: Bego Antón