Name: Gianmaria Gava
Geboren: 1978 in Venedig
Ausbildung: Politikstudium an der Universität Triest
Homepage: www.gianmariagava.com/
SZ-Magazin: Herr Gava, wo ist Ihre Serie "Little Austria" entstanden?
Gianmaria Gava: Für dieses Projekt war ich in einer Schrebergartenanlage namens "Auf der Schmelz" in Wien unterwegs. Dort gibt es über 600 Kleingärten. Dieser Mikrokosmos fasziniert mich: Die Hütten sind in sämtlichen Architekturstilen gebaut, die man in Österreich antreffen kann – wie ein Modell des gesamten Landes. Außerdem hat mich beeindruckt, wie lebendig dort die nachbarschaftlichen Beziehungen sind; das ist ganz anders als in unseren individualistischen Großstadtgesellschaften.
Wir sollen jetzt aber nicht alle in Schrebergärten ziehen?
Nein, aber ich würde mich freuen, wenn mein Projekt Aufmerksamkeit auf die spannende Tradition der Schrebergärten lenkt, und auf die Frage, wie wir unsere Städte erneuern können, damit diese ein wenig mehr Raum für naturnahes Leben bieten. Ich denke da zum Beispiel ans Guerrilla Gardening, wenn Leute auf öffentlichen Plätzen in Großstädten heimlich Pflanzen aussäen.
Die Menschen, die Sie porträtiert haben, sind...
... ganz normale Leute. Die meisten leben in Wohnungen in der Stadt und verbringen ihre Freizeit in ihren Schrebergärten, die sie entweder selbst besitzen oder gepachtet haben.
Was ist Ihr nächstes Projekt?
Da habe ich gleich zwei: Zum einen das Projekt "The Red Line" über die Giftschlamm-Katastrophe in Ungarn 2010 und zum anderen meine Serie "The Ruins of the Empire" über den Arabischen Frühling in Tunesien und Sturz des Diktators Ben Ali.
Mit freundlicher Genehmigung der Anzenberger Gallery.
Fotos: Gianmaria Gava