Name: Spencer Murphy
Geboren: 1978 in Kent
Ausbildung: Design am
Website: www.spencermurphy.com
Die Serie entstand im Auftrag des Monocle Magazine. Sie haben mich nach nach Abu Dhabi geschickt, um auf der dortigen Waffenmesse bzw. „Verteidigungs-Ausstellung“ – wie es vor Ort gerne bezeichnet wird – zu fotografieren. Am Anfang waren die Technologien und die ganzen Waffen sehr faszinierend, aber nach einem Tag habe ich mich mehr auf die alltäglichen Szenarien konzentriert, die überall bei Messen zu finden sind; die Art, wie sie Pflanzen dazu einsetzten, ihre Stände zu behübschen und die unterschiedlichen Präsentationen der Waffen – von der kleinen Pistole auf dem Tisch bis zum Riesengeschoss auf dem roten Teppich. Am meisten getroffen hat mich aber die große Distanz zum Krieg, nirgendwo ein Anzeichen von Blut, keine durchlöcherten Wände oder eine Erwähnung von Todesopfern. Diese schwarze Komödie, diese fremdartige andere Welt, wollte ich auf diese Weise zeigen.
In Ihren Bildern scheinen Angst und Humor zu verschmelzen. Die Bedrohlichkeit der Waffen rutscht durch die vertraute Verkaufspräsentation und dem gelangweilten bis stolzen Personal ins Lächerliche ab, als würde eine prestigehaftige Scheinwelt an der Macht der Realität zerplatzen. Ist diese Mehrdeutigkeit zwischen "Fremdem" und "Vertrautem" etwas, dass sie in Ihrer Arbeit generell thematisieren?
Was meinen Bildern gemein ist, sind vielleicht diese Stellen, die außerhalb unseres Sichtfeldes liegen, versteckte, unbewusste Orte. Das kann ein Platz, eine Person oder ein Gefühl sein. Es gibt ein Statement, das meine Arbeit ziemlich gut beschreibt: "Wenn die Bilder inszeniert wirken, bejahen sie die Ordnung hinter den Dingen. Wenn sie düster wirken und beim Betrachter Unbehagen auslösen, dann erkennt man das Chaos, das unter dieser Ordnung liegt. Wenn sie aber eine Welt repräsentieren, die gleichzeitig vertraut und völlig fremdartig erscheint, dann, weil es unsere eigene ist."
An was arbeiten Sie gerade?
Ich fotografiere für diverse Magazine und Zeitungen. Gleichzeitig arbeite ich aber an ein bis zwei persönlichen Projekten, eines davon zeigt "Outsiders", also Menschen, die in Widerspruch zu den gängigen gesellschaftlichen Daseinsformen und Denkweisen leben.