Als Kind war ich kein Freund von Gemüse, selbst die Tomatensauce auf der Pizza war mir suspekt. Meine Vorlieben haben sich im Laufe der Jahre entwickelt, heute liebe ich fast alle Gemüsesorten. Meine eigene Tochter hat eine ähnliche Entwicklung durchgemacht. Allen Eltern, die sich Sorgen über verquere Ernährungsvorlieben ihrer Kinder machen, kann ich also sagen: Manche Kinder bleiben vielleicht für immer von Fastfood und Spaghetti Bolognese gefangen wie verlorene Seelen in den Sümpfen vor Mordor – doch die meisten werden irgendwann sogar grüne Stückchen im Essen akzeptieren, sei es gehackte Petersilie oder gar Brokkoli.
Was ich aber schon als Kind gerne mochte, war Blumenkohl – mit Mehlschwitze-Sauce und Röstbröseln. Sowohl Blumenkohl als auch Mehlschwitze waren jedoch später – zumindest in Restaurantküchen – jahrelang derartig aus der Mode, dass ich den milden Kohl fast völlig vergaß. Bis die ersten modernen Rezepte für Blumenkohl auftauchten, ohne Mehlschwitze, dafür aber in bunten und frischen Kombinationen. Seitdem freue ich mich über jede neue Idee mit Blumenkohl. Zum Beispiel schmore ich ganze Blumenkohlköpfe wie einen Rinderbraten. Mein Rezept dafür, außerdem ein traditionell österreichisches Rezept für Brösel-Kohl von Katharina Seiser und drei schöne Salate mit Blumenkohl von Marten Rolff, Stevan Paul und Anne Goebel stehen hier.
Seit einiger Zeit begegnet mir Blumenkohl auch immer wieder als Brotersatz, auf den Blogs von Anhängern ketogener Ernährung. Sie versuchen durch den Verzicht auf Kohlenhydrate im Austausch gegen besonders gesunde Fette ihre Ernährung zu optimieren. Ich finde die Idee lustig, ein Sandwich ohne Sandwich zu machen und wollte wissen wie das schmeckt: Wunderbar! Man sollte die Blumenkohl-Sandwiches mit Messer und Gabel essen, aus der Hand zerbrechen sie leicht. Vielleicht wäre es sogar noch besser, viele ganz kleine Quadrate zu formen, die man in einem Stück in den Mund stecken kann – ich habe es noch nicht probiert, es könnte sich aber sehr gut als Partyfood eignen.
Grilled-Cheese-Blumenkohl-Sandwich
Für 2 Personen
Zutaten:
- 800 g Blumenkohl Blumenkohl, Kohl
- 2 Frühlingszwiebeln Frühlingszwiebel, Lauchzwiebel, Zwiebel
- 4 EL Butter
- Salz, Muskat
- 2 Eier (M) Ei
- 120 g Brezenbrösel (aus 2-3 trockenen Brezen, Alternative, Semmelbrösel) Breze, Brösel, Semmelbrösel
- 200 g Blattspinat (frisch oder TK) Spinat
- 125 g Raclettekäse in Scheiben Käse, Raclette-Käse
- Optional: grüner Pfeffer oder gesalzener schwarzer Kampot-Pfeffer Pfeffer
Blumenkohl in Röschen teilen und im Universalzerkleinerer oder in einem guten Mixer fein zerbröseln. Frühlingszwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden. Zusammen mit 1 EL Butter 5 Min. trocken dünsten, dabei oft umrühren. Mit wenig Salz und Muskat würzen. Abkühlen lassen, den Ofen auf 220 Grad vorheizen (Umluft 200 Grad).
Blumenkohl mit Eiern und 100 g Bröseln mischen, abschmecken. Die Masse soll so fest sein, dass man sie gerade gut formen kann. Ein Backblech buttern oder mit einer Silikonmatte auslegen. Die Blumenkohlmasse darauf zu 4 Rechtecken formen, die an Toastscheiben erinnern. Mit restlichen Bröseln bestreuen. Im Ofen etwa 20 Min. backen, dann herausnehmen und abkühlen lassen (bis hierhin lässt sich das Rezept sehr gut vorbereiten).
TK-Spinat einfach auftauen lassen und dann gründlich ausdrücken. Oder frischen Spinat waschen und in reichlich kochendem Salzwasser einmal aufwallen lassen, dann abgießen, abschrecken und ebenfalls ausdrücken. Ein paarmal durchschneiden, dann leicht salzen.
Butter in einer Pfanne aufschäumen lassen, alle 4 Blumenkohl-Scheiben mit der Bröselseite nach unten einlegen, das geht am besten mit einem breiten Pfannenwender. Zwei Scheiben mit Spinat belegen, 2 Min. backen. Spinat mit Käse belegen und mit Pfeffer bestreuen. Mit den beiden anderen Blumenkohlscheiben belegen, noch kurz durchwärmen und dann auf Teller setzen.
Und übrigens: Eine weitere schöne Verwendung für Blumenkohl als vegane Alternative zu Parmesan steht hier.