Green-Goddess-Saucen sind ein kleiner Social Media Hype. Ich wollte wissen, worum es dabei geht. Erste Erkenntnis: Es scheint kein einheitliches Rezept zu geben, Hauptsache grün, oft sind Cashews oder Avocados im Spiel, vor allem in den veganen Healthy-Lifestyle-Versionen. Ich vermute, der Name ist dabei von der Goddess-Pose im Yoga inspiriert und grün klingt gesund und nachhaltig. Die Mutter einer Nachbarin verwendet eine Green-Goddess-Sauce für einen Spitzkohl-Gurken-Salat – eine tolle Kombi aus frisch, saftig und knackig!
Es existiert aber auch ein historischer Green Goddess Salad, der ungefähr zur selben Zeit wie der Caesar Salad vor etwa 100 Jahren erfunden wurde. Damals wurde in San Francisco ein Theaterstück namens Green Goddess aufgeführt. Einer der Schauspieler logierte im örtlichen Palace Hotel und zu seinen Ehren entwickelte der Küchenchef des Hotels den Green Goddess Salad. Ziemlich erfolgreich, ähnlich wie beim Caesar Salad gab es die Sauce zeitweise sogar abgefüllt in Flaschen zu kaufen. Auch in der Originalversion sind grüne Kräuter, aber vor allem reichlich Mayonnaise (hier das Originalrezept).
Das Theaterstück wird als Melodram beschrieben, das in einer Shangri-La-ähnlichen Enklave in Südamerika spielt, wo der Held mit seinem Flugzeug abstürzt und mit Versprechungen von Unsterblichkeit und Sex umworben wird. Shangri-La ist aber ein fiktiver Ort in Tibet, nicht Südamerika, vorsichtshalber habe ich das Manuskript also gelesen: Handlungsort ist tatsächlich ein von der Außenwelt abgeschlossenes Land im Himalaya und ein Flugzeug stürzt ab. Die abgestürzten Kolonialisten werden von einem fiesen, indigenen Herrscher gefangen gehalten, der Raja will die Männer einer »Grünen Göttin« opfern und die Frau demütigen. Ziemlich blöde und voll von rassistischen Formulierungen. Sowohl die Geschichte als auch das Originalrezept sind also mindestens veraltet. Doch manchmal können wir einen kaputten Begriff mit neuem Leben füllen – nach dem Yoga gibt es nichts Besseres als geröstete Kichererbsen mit meiner frischen Interpretation der Green-Goddess-Sauce.
Geröstete Kichererbsen mit Green-Goddess-Sauce
Zutaten:
- Kichererbsen
- ca. 440 g gekochte Kichererbsen (2 Gläser – oder sogar noch etwas mehr) Kichererbsen
- 200 g Pilze z. B. Kräuterseitlinge oder ein Stück Riesenbovist Pilz, Kräuterseitling
- 1 Knoblauchzehe Knoblauch
- 1 EL helles Mandelmus (oder ein anderes Nussmus) Mandelmus, Nussmus
- 1 EL helles Miso Miso
- 2 EL Ahornsirup Ahornsirup
- 1 Limette
- 3 EL Olivenöl
- Salz, Pfeffer
- ½ TL Kreuzkümmel
- evtl. 1 TL Sumach
- Green-Goddess-Dip
- ½ Bund Koriander
- ½ Bund Petersilie
- 3 Frühlingszwiebeln Frühlingszwiebel
- 1 kleine, reife Avocado Avocado
- 1 Limette
- 1 EL helles Miso Miso
- 1 TL scharfer Senf Senf
- 1 EL Ahornsirup
- 125 ml vom Kichererbsenwasser Kichererbsen
- 100 ml Olivenöl
- Salz oder Rauchsalz, Pfeffer, gemahlener Koriander Salz, Pfeffer, Koriander
- Außerdem
- 200 g Fetakäse Feta, Käse
- 1 Handvoll Salat-Kräuter Kräuter
1. Backofen auf 190 Grad Umluft vorheizen. Kichererbsen abgießen, die Kochflüssigkeit aus dem Glas auffangen. Pilze nur falls unbedingt nötig waschen, etwa 2 cm groß würfeln oder in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Knoblauchzehe mit Schale leicht quetschen.
2. Mandelmus, Miso, Ahornsirup, den Saft einer Limette verrühren, mit Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel und Sumach würzen, 3 El Olivenöl unterrühren. Kichererbsen, Pilze und Knoblauch in die Marinade geben und dann auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen. Auf der mittleren Schiene im Ofen etwa 35 Minuten backen, dabei nach 20 Minuten einmal wenden.
3. In der Zwischenzeit die Green-Goddess-Sauce vorbereiten: Kräuter waschen und trockenschütteln, Petersilie und Koriander zupfen, auch die dünnen Stiele verwenden. Frühlingszwiebeln in schmale Ringe schneiden. Die Avocado halbieren, den Kern entfernen, das Fruchtfleisch auslöffeln. Limettensaft auspressen und mit den anderen Zutaten in einen möglichst guten Mixer geben (Pürierstab geht auch, wird aber nicht ganz so fein, in dem Fall die Frühlingszwiebeln lieber fein schneiden, nicht mitpürieren sondern erst in die fertige Sauce rühren). Miso, Senf, Ahornsirup und etwa 125 ml vom Kichererbsenwasser zugeben, das Öl auch gleich dazu gießen, mit Salz, Pfeffer und Koriander würzen. Fein mixen – es soll mehr Creme als dünne Sauce werden, nach ein paar Stunden im Kühlschrank, kann man die Sauce auch als sehr cremigen Brotaufstrich verwenden.
3. Kräutersalate waschen und trockenschleudern, Fetakäse sehr grob zerbröseln. Etwas Green-Goddess-Sauce auf jedem Teller verteilen, Kichererbsen auf die Sauce geben. Salat und Feta auf den Kichererbsen verteilen – wer will kann die Blättchen mit ein paar Tropfen Olivenöl und einer Prise Salz zart marinieren. Servieren, solange die Kichererbsen noch warm sind.