Meinen allerliebsten Kräutertee habe ich vor Jahren in einem ganz gewöhnlichen Supermarkt entdeckt: Sideritis – griechischer Bergtee. Damals war ich begeistert, denn guter Kräutertee ist rar. Viele Kräuter verlieren ihr Aroma beim Trocknen. Mein bevorzugter Sommeraufguss aus den frischen Blättern der Zitronenverbene zum Beispiel schmeckt im Winter aus getrockneten Blättern nach Heu. Kräutertee-Mischungen sind fast immer mit dem Lakritzgeschmack von Süßholz verseucht und Minztee trocknet zwar gut, aber für jeden Tag ist er mir zu scharf.
Eine echte Entdeckung fürs SZ-Magazin war der Tee aus getrockneten Quittenscheiben. Die andere Offenbarung ist der Bergtee. Im Supermarkt habe ich noch oft danach gesucht, ihn aber nie wieder gefunden und deshalb dann selber angebaut. Jetzt wächst die schöne Pflanze schon seit ein paar Jahren in Blumentöpfen hinter dem Haus: Die pelzigen Blätter und zartgelben Blüten des griechischen Bergtee schmecken nicht nur frisch aufgebrüht, ihr Aroma hält sich auch sehr gut in getrocknetem Tee. Der Geschmack ist schwer zu beschreiben, geht in Richtung von Muskattrauben, mit etwas Salbei, aber ohne dessen Bitterstoffe. Ein bißchen Weihnachtsduft ist auch dabei. Fantastisch. Außerdem ist die Pflanze frostfest und anspruchslos – nur zu viel Wasser mag sie nicht.
Bergtee schmeckt nicht nur gut, er hilft gegen Erkältungen, stärkt das Immunsystem und die Verdauung. Ideal also für alle möglichen Reinigungsrituale während der Fastenzeit.
Pflanzen gibt es zum Beispiel hier.
Den Tee finden Sie in gut sortierten Bioläden oder im Internet. Die olympische Variante Sideritis scardica in sehr schönen Bündeln (siehe Foto) aus Wildsammlung.
Die kretische Variante Sideritis syriaca als Malotira-Bergtee ist allerdings deutlich teurer und nicht so hübsch.