Ob Moscow, Milano oder Munich ist mir nicht so wichtig – jeder Mule-Cocktail hat seine Reize. Meist spielt Ingwer dabei eine Rolle, zum Beispiel als Ingwer-Bier. Mich fasziniert aber vor allem, wie eine, manchmal zwei, Gurkenscheiben diese Drinks so deutlich aromatisieren können. Verantwortlich für den typischen Gurkenduft ist vor allem ein Stoff namens Nonadienal, der kommt auch in Veilchen vor und wird deshalb von Chemikern Veilchenblätter-Aldehyd genannt. Dieses Gurkenaroma löst sich kaum in Wasser, aber bestens in Alkohol - gut für den Mule! Dabei ist die Gurkenscheibe im Cocktail wohl tatsächlich ein Münchner Phänomen, weiß Klaus St. Rainer, Chef der »Goldenen Bar« in München. Die Gurke hat sich im Laufe der Jahre in ganz Deutschland verbreitet und sogar in Moskau und Mailand eingeschlichen.
Und offensichtlich ist das Rezept offen für Evolution – anders als viele erstarrte Zubereitungsanweisungen für Klassiker wie den gerührten Martini. Ich verwandle den Drink in ein Dessert und friere dafür das Maultier ein. Mit Joghurt und Minze wird daraus ein äußerst erfrischendes Eis. Der Wodka wirkt hier nicht nur als Geschmacksträger, er macht den Eisblock auch schön mürbe. So kann man mit einem Esslöffel ganz leicht und vor allem sehr schnell Eisflocken abschaben. Ingwer muss nicht sein, passt aber auch zum Gurkeneis, ein bis zwei Teelöffel frisch geriebener Ingwerwurzel reichen aus.
Gurkeneis mit Wodka, Joghurt und Minze
für das Eis (4-6 Portionen)
- 1 Bio-Limette
- etwa 4 Stängel Minze
- 1 Gurke (ca. 400 g)
- 400 g Vollmilch-Joghurt
- 100 g Honig
- 4 cl Wodka
- 1/2 TL Anisschnaps (z.B.: Pastis, Arak, Raki)
außerdem:
- 100 ml Apfelessig
- 300 ml Apfelsaft
- 200 g Brombeeren
- 2 EL geröstete Pinienkerne
Limette waschen, die Schale abreiben, den Saft auspressen. Minzblättchen zupfen und grob hacken. Die Gurke schälen und raspeln, mit Limette, Minze, Honig, Wodka und Anisschnaps verrühren, in ein flaches Gefäß füllen und einfrieren.
Apfelessig und Apfelsaft in einem kleinen Topf einkochen, bis die Mischung beginnt, wie ein Sirup auszusehen. Das heißt, die Blasen beim Kochen werden dicker und glänzen mehr als zu Beginn. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Servier-Schalen oder Gläser kalt stellen.
Gurkeneis aus dem Eisfach nehmen, mit einem Esslöffel Eisflocken abschaben und auf die Schalen verteilen, mit Minze, Brombeeren und Pinienkernen garnieren und mit dem Apfelsirup beträufeln.