Schon der Gedanke an ein saftiges Stück eiskalter Wassermelone lässt die heißeste Hitzewelle sofort erträglicher erscheinen. Vielleicht sieht man sie deshalb eher am Strand oder im Garten als in der Küche. Alexandre Dumas – der mit den drei Musketieren – war einerseits bereit, der französischen Gemeinde Cavaillon seine Originalmanuskripte zu geben im Tausch gegen eine lebenslängliche Versorgung mit den berühmten Cavaillon-Honigmelonen. Andererseits schrieb er abfällig über die Wassermelone: »Das Fruchtfleisch dieser Melone ist rot mit schwarzen Kernen. Ihr Gehalt ist gleich null, sie besteht aus erstarrtem Wasser.«
Darüber kann man streiten, natürlich schmecken Wassermelonen viel weniger süß als ihre zuckrigen Konkurrentinnen. Aber manchmal ist das ein Vorteil. Zum Beispiel eignet sich die rote Melone bestens als Basis für einen Sommersalat. Sie passt unter anderem zu Minze und Schafskäse, mein neuer Wassermelonensalat gefällt mir sehr gut mit knusprigen Papadams und einer zitronigen Curry-Vinaigrette.
Immer noch ist die Veggie-Variante im Restaurant oft einfach ein Fleisch-Gericht, bei dem der Koch das Fleisch weggelassen hat, eine Beilage ohne Lage. Zu meinem Wassermelonensalat würde sicher auch der Schafskäse passen oder gegrilltes Hähnchen. Er schmeckt aber auch ganz vollständig und rund ohne zusätzliche Elemente, weil ich mein Rezept anders entwerfe: Zuerst versuche ich, den Wassermelonensalat zu perfektionieren. Und erst danach überlege ich, ob zusätzlich vielleicht auch ein kleines Stück Hähnchen dazu passen könnte. Mit Hilfe dieser Sichtweise könnten wir auch Traditionsgerichte erneuern: Wie sollten wir beispielsweise ein Sauerkraut kochen, damit die Würstchen zur angenehmen, aber gar nicht mehr so wichtigen Beilage werden?
Rezept für Wassermelonensalat
Für 4 Personen
- 1 kg Wassermelone
- 1 Handvoll Kräuter oder Kräutersalate (z.B.: Dill, Verbene, Gewürztagetes, Petersilie, Oregano, Vogelmiere…)
- 150 g Sojasprossen
- 3 EL Kürbiskerne
- 8 Papadam-Linsenfladen (gibt es in den meisten Supermärkten, Alternative: eine Handvoll Tortilla-Chips)
- Öl zum Ausbacken der Pappadams
- 2 EL Zitronensaft
- 2 TL Garam Masala oder eine andere Lieblings-Curry-Mischung
- Salz
- 6 EL kalt gepresstes Rapsöl
Wassermelone erst in 2-3 cm dicke Scheiben, dann in Dreiecke schneiden. Sojasprossen und Kräuter waschen und trocken schleudern. Kürbiskerne in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis sie duften. Pappadams nach Packungsanweisung in Öl knusprig backen, in Stücke brechen. Zitronensaft mit Garam Masala, einer kräftigen Prise Meersalz und Rapsöl verrühren. Melonenstücke mit einem Brenner abflämmen – falls ein Brenner zur Hand ist. Sonst kann man die Stücke auch sehr gut auf einem richtig heißen Grill kurz bräunen – oder einfach roh verwenden. Melone und Sprossen auf Teller verteilen, mit der Sauce beträufeln und mit Kürbiskernen bestreuen.
Dazu passt ein Glasiertes Hähnchen:
- 2 Knoblauchzehen
- 2 EL Sojasauce
- 2 EL Fischsauce
- 4 EL milde Chilisauce
- 2 TL Zucker (kann man auch weglassen)
- 6 EL Öl
- 1 Bio-Hähnchen
- Salz
Knoblauch schälen und mit Sojasauce, Fischsauce, Chilisauce, Zucker und 4 EL Öl verrühren. Mit einer Geflügelschere (oder einem großen Messer) das Rückgrat des Hähnchens herausschneiden, das Brustbein von innen anritzen, aufklappen. Keulen und Bruststücke auseinander schneiden und jeweils noch einmal halbieren – bei der Keule klappt das am besten, wenn man im Gelenk schneidet. Die Teile mit restlichem Öl bepinseln und salzen. Mit der Hautseite nach unten bei milder Hitze 12 Minuten grillen. Die Hähnchen wenden, 10 Minuten grillen und dabei öfters mit der Marinade bestreichen. Die fertigen Hähnchenteile noch einmal wenden 5 Minuten fertig grillen, zuletzt noch einmal mit der Marinade bestreichen.
In einem Grill mit Deckel verkürzt sich die Garzeit um ein Drittel und das Hähnchen wird besonders schön glasiert.