Wintersalat mit Meeresduft

Inspiration fürs Weihnachtsmenü gesucht? Dann sind Sie hier goldrichtig. Unser Kochkolumnist rät zu erfrischend winterlichem Orangen-Carpaccio mit Linsen und Algencreme als festliche Vorspeise. 

Mit Feldsalat und Käse-Cracker-Krümeln schmeckt der Wintersalat nicht nur ausgesprochen gut, er kann sich auch sehen lassen.

Foto, Text & Video: Hans Gerlach

In den kommenden Wochen stelle ich Ihnen hier mein diesjähriges Weihnachtsmenü vor, überwiegend aus Gemüse, mit einer Fleischvariante. Bei der geht es um ein kleines, aber edles Stück vom Rind, das leider in der Regel im Hackfleisch landet. Die Rezepte sind gleichzeitig festlich und einfach zuzubereiten. Wir starten eine Woche früher als in den vergangenen Jahren, damit Sie gut planen können, falls Sie Lust haben, das ganze Menü oder Teile davon an den Feiertagen zu kochen – was mich sehr freuen würde. Außerdem habe ich zusätzlich zum Menü einen einfachen Quitten-Rum-Punsch für Sie vorbereitet – das Rezept veröffentlichen wir am 22. oder 23.12., Sie könnten vorab schon ein paar Flaschen Quittensaft besorgen (online z. B. hier).

Doch heute geht es zuerst um einen Wintersalat mit Orangen und Linsen als Vorspeise, mit etwas Meeresduft aus einer grünen Algencreme. Algen sind nicht nur einfach Gemüse aus dem Meer, anders als zum Beispiel Kopfsalat enthalten viele Algen auch größere Mengen an Eiweiß und sehr gesunde Omega-3-Fettsäuren. Wakame-Algen wirken außerdem als Emulgator, ähnlich wie Lecithin in Eigelb oder Sojabohne: beim Mixen der Algen mit Spinat und Öl wird die Mischung nämlich wirklich ungewöhnlich samtig-cremig. Und bleibt auch so, während eine normale Essig-Öl-Sauce sich bald wieder trennen würde. Trotzdem sollten wir nicht täglich große Mengen Meeresalgen essen, denn Algen enthalten auch Jod. Das Spurenelement ist zwar lebenswichtig, aber zu viel davon ist nicht gesund. Ab und zu eine Algencreme, eine Suppe mit Algen oder ein paar Sushirollen sind jedoch sinnvoll für die Balance im Jodhaushalt. Aber vor allem schmeckt die Algencreme sehr gut in der Vorspeise mit Linsen und Orange. Probieren Sie es doch schon vor Weihnachten einmal aus.

Orangen-Linsen-Carpaccio mit Algen-Creme

Zubereitungszeit
30
Gesamtzeit
65
Schwierigkeit

Zutaten:

Für 4 Personen
  • 80 g Linsen, z. B. schwarze Beluga-Linsen Linsen
  • 2 Orangen Orange
  • 1 kleine Handvoll Feldsalat
  • Meersalz, Pfeffer Salz, Pfeffer
  • 50 g Käsecracker (gekauft oder selbst gemacht, siehe Tipp) Cracker
  • 6-7 g getrocknete Algen z.B. Wakame-Algen oder Meeressalat am besten schon zerkrümelt – das muss nicht exakt sein, eine normale Digitalwaage reicht aus Alge
  • 30 g Blattspinat (TK oder frisch, oder wenn es welche gibt, Kräuter aus dem Garten: Vogelmiere passt zum Beispiel sehr gut) Spinat
  • 1 EL Apfelessig Essig
  • 100 ml mildes (Oliven-)Öl Öl

1. Für die Creme Algen mit 4 EL heißem Wasser etwa 15 Minuten quellen lassen. Spinat auftauen – oder frischen Spinat waschen und kurz kochen, abschrecken. Danach die Algen mit Spinat, Apfelessig und einer Prise Salz in ein hohes Gefäß geben und mit dem Öl sehr, sehr cremig mixen.

2. Linsen nach Packungsanweisung fast weich kochen – am besten mit Wasser einmal aufkochen, je nach Möglichkeit eine halbe Stunde oder eine ganze Nacht quellen lassen und dann relativ zügig fertig kochen. Abgießen. Orangen schälen, die weiße Haut weitgehend entfernen. Orange um die flaumige Mitte herum in 5 mm dicken Scheiben abschneiden, dabei den austretenden Orangensaft auffangen und auch den mittleren Orangenrest ausdrücken. So werden die Scheiben eher rechteckig als rund und unterschiedlich breit. Den Feldsalat waschen und trockenschleudern.

3. Linsen leicht würzen, den Feldsalat mit Orangensaft marinieren, ebenfalls leicht würzen und dann mit Orange, Linsen und etwas Wakame-Algencreme auf Teller verteilen. Ein paar Cracker über die Teller krümeln, den Rest dazu servieren.

Tipp: Umami-Käse-Cracker selbst backen

Zubereitungszeit
30
Back/Gesamtzeit
4
Schwierigkeit

Zutaten:

Für 4 Personen
  • 250 g Mehl und etwas Mehl zum Ausrollen Mehl
  • 5 g Salz
  • 7 g Hefe (= 1/6 von einem Würfel oder 1/3 von einer Packung Trockenhefe, das sind etwa 2,5 g) Hefe
  • 35 g eingeweichte Algen (oben etwas mehr, nämlich 10 g Algen mit 100 ml Wasser einweichen) Alge
  • 80 g zimmerwarme Butter Butter
  • 50 g gerieberner Käse, z. B. Bergkäse Käse

Mehl und Salz in einer Schüssel mischen. Eine Mulde formen, Hefe und 65 ml lauwarmes Wasser darin verrühren, mit etwas Mehl bestäuben. Dieses »Dämpferl« 15 Minuten gehen lassen. Algen ausdrücken, mit Butter unterkneten, 2-3 Stunden gehen lassen, bis sich der Teig verdoppelt hat. Auf einer mit Mehl bestäubten Arbeitsfläche den Teig sehr dünn ausrollen. Mit einer Gabel Löcher in den Teig stupfen, mit Käse bestreuen, mit dem Nudelholz erneut darüber rollen und so den Käse sanft andrücken. Mit einem Teigrad in unregelmäßige Formen schneiden, auf mit Backpapier ausgelegte Bleche legen. Ein Blech nach dem anderen im Backofen bei 190 Grad (Umluft 170 Grad) 12 Minuten hell-goldbraun backen.