Wie schöpfen Sie Kraft, Alice Hasters?

Die Journalistin und Autorin im Interview ohne Worte über Kommentare von Dieter Nuhr, verborgene Talente und den besten Rat ihrer Mutter.

Geboren 10. Juni 1989 in Köln
Beruf Journalistin und Autorin
Ausbildung Sport- und Journalismusstudium in Köln und München
Status Wir müssen reden

180 000 sollen es in Deutschland gewesen sein, Millionen Menschen gingen im Sommer weltweit gegen Rassismus auf die Straßen, nachdem in den USA ein weißer Polizist den Afroamerikaner George Floyd erstickt hatte. Alice Hasters’ Handy hörte kaum auf zu klingeln. Im Herbst zuvor hatte sie ihr erstes Buch veröffentlicht: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten. Eigentlich sei sie konfliktscheu, sagte sie mal in einem Interview. Aber sie habe gelernt, dass Aktivismus nicht konfrontativ sein müsse, dass sie so rangehen könne, wie es für sie passt: als Erklärerin, die auch mal unsicher ist. Als nach Floyds Tod alle mit ihr sprechen wollten, war das wie ein Sprint nach einem Marathon. Sie hätte eine Pause gebraucht, konnte sie sich aber nicht nehmen. Endlich schien die Diskussion weiter zu gehen als bis zur längst beantworteten Frage: Gibt es in Deutschland Rassismus? Ja. Trotzdem, sagte Hasters, fühlte sie sich zuerst falsch in ihrer Expertinnenrolle. Ein Mensch war tot. Sie dagegen beschreibt in ihrem Buch, mittlerweile ist es ein Bestseller, Alltagsrassismus, etwa wie Leute ihr in die Haare fassen. Aber: »Das Kleine spiegelt das Große wider.­ Beides kommt aus dem gleichen Denken, hat dieselbe Historie«, sagte sie. Darauf will sie aufmerksam machen.