Geboren: 13. April 1961 in Kirchen
Beruf: Bischof von Limburg, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz
Ausbildung: Studium der Theologie und der Philosophie
Status: Zuversichtlich
Regenwalddusche und Zierfisch-Wasserbecken? Das entspreche nicht seinem Stil, befand Georg Bätzing 2016 und bezog statt der 31 Millionen Euro teuren Limburger Bischofsresidenz seines Vorgängers Franz-Peter Tebartz-van Elst ein Häuschen unweit des Doms. Bätzing, seit März 2020 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, ist ein Reformer, der die katholische Kirche in die Gegenwart holen möchte: Er ist nicht nur offen für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, den freiwilligen Zölibat und Weiheämter für Frauen, er möchte nach eigenem Bekunden auch alle Missbrauchsskandale im Bistum Limburg lückenlos aufklären – er nennt das den »Beginn der Ehrlichkeit«. Das Problem: Wer neue Freunde sucht, findet auch neue Gegner. Für konservative Katholiken ist Bätzing zu liberal – einer, der die Kirche zu angepasst, geheimnislos und alltäglich macht. Die Pandemie empfindet er als Lernstunde darüber, was im Leben zählt: Es seien der ungezügelte Egoismus, die Habsucht, das Misstrauen, die Überheblichkeit und Selbstüberschätzung, mit der wir uns an die Stelle Gottes setzen würden. »Das alles muss auffliegen, soll sich wirklich etwas ändern an den Zuständen in der Welt.« Bei solchen Sätzen stehen fast alle Christen hinter ihm. Und die anderen? Kriegen sie gar nicht mit.