Werden Sie noch seekrank?

Der Segler Boris Herrmann im Interview ohne Worte über die wichtigste Lektion seines Vaters, seinen Draht zu Greta Thunberg und die Frage, was einen Abenteurer ausmacht. 

Geboren: 28. Mai 1981 in Oldenburg
Beruf: Segelsportler 
Ausbildung: Studium BWL
Status: Fahrt ins Blaue

Eigentlich machen die Französinnen und Franzosen die Vendée ­Globe unter sich aus, meistens liegen hart gesottene Bretonen vorn. Boris Herrmann, der im Sommer 2019 unter großer Aufmerksamkeit Greta Thunberg mit seinem Boot nach Amerika gebracht hatte, war der erste deutsche Teilnehmer der Regatta für Einhandsegler, die ohne Stopp und ohne Hilfe einmal um die Welt segeln. Es heißt, nur etwa hundert Menschen hätten das bisher geschafft (im Vergleich etwa zu 8000 Menschen, die auf dem Mount Everest waren). Es ist ja nicht damit getan, dass man gut segeln kann. Man muss Einsamkeit ertragen, Schlafein­heiten von einer Viertelstunde bis höchstens einer Stunde, man ist ­seinen Ängsten ausgesetzt und sieht nichts als das Meer. Herrmann nahm Videos auf und verschickte sie, mit der Kamera zu sprechen fühlte sich für ihn an, wie Gesellschaft zu haben. Einen Wettstreit zwischen Mensch, Maschine und Natur nannte er das Rennen, doch es war der Unfall mit einem Fischkutter, der ihn auf den fünften Platz verwies. Nach ­seiner Rückkehr sagte er im Fernsehen, es komme ihm vor, als wäre er zwei Jahre unterwegs gewesen, nicht drei Monate, so viel habe sich ereignet. Er sei ein anderer geworden. Sein Buch Allein zwischen Himmel und Meer ist gerade erschienen.