Können Sie traurig und lustig zugleich dreinschauen?

Der Schauspieler Jonas Dassler im Interview ohne Worte über sein Vorbild, seine Rolle als Serienmörder Fritz Honka und seine Reaktion, wenn ein Filmpreis an einen anderen Schauspieler geht.

Geboren 22. März 1996 in Remscheid 
Beruf Schauspieler
Ausbildung Schauspielschule Ernst Busch in Berlin 
Status Frühvollendet

Als Jonas Dassler im Januar 2018 im Alter von 21 Jahren den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsschauspieler bekam, kannte ihn kaum jemand. LOMO und Das schweigende Klassenzimmer, die Filme, für die er ausgezeichnet wurde, liefen noch nicht im Kino, und wer hatte ihn denn schon als Danton in Dantons Tod an der Berliner Schaubühne gesehen, den er dort spielt, seit er zwanzig ist? Seine Rede beim Filmpreis war genauso fad wie die der anderen, Dank an alle, ohne die er es nie geschafft hätte, und so weiter – aber allein dafür, wie er die Rede hielt, hätte er einen Filmpreis verdient: Haareraufen, weil ihm auf die Schnelle gewisse Namen nicht einfielen; Verzweiflung, weil das Orchester einsetzte, um seine Rede zu übertönen. Er sprach lauter. Als das Mikrofon im Boden versenkt wurde, um ihn zu stoppen, folgte er ihm so lange, bis er fast auf dem Boden lag, um auch noch den letzten Dank loszuwerden. Tosender ­Applaus. Inzwischen ist Jonas Dassler das jüngste Ensemblemitglied am Berliner Gorki-Theater und beim Deutschen Filmpreis am 3. Mai als bester männlicher Darsteller nominiert, für seine Rolle als Frauenmörder Honka in Der goldene Handschuh. Kritiker bezeichnen Dassler bereits als Jahr­hunderttalent.