In welcher Situation sind Sie keine Politikerin?

FDP-Politikerin Katja Suding im Interview ohne Worte über die größte Freiheit, die es zu verteidigen gilt, ihre Zeit in einer katholischen Mädchenschule und ein privates Geheimnis.

Geboren: 30. Dezember 1975 in Vechta
Beruf: Politikerin Ausbildung Studium der Kommunikations- und Politikwissenschaften und Romanistik 
Status: Modernes Leben

Mühsame Oppositionsarbeit, und dann auch noch im Schatten der Grünen – viel hört man derzeit nicht von der FDP. Selbst Katja Suding, Landeschefin in Hamburg und stellvertretende Bundesvorsitzende der Partei, hat es gerade schwer, aufzufallen. Dabei kann sie das ganz gut, sie ist gelernte PR-Beraterin und – das wurde ihr oft schon vorgeworfen – eine attraktive Frau. Vor wenigen Jahren erweckte sie die FDP, die nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag ver­unsichert war, zu neuem Leben, indem sie sich einen gelben Friesennerz überzog und Zuversicht ausstrahlte. »Katja Suding ist der Prototyp eines neuen Politikermodells«, hieß es in der taz: »Sie verkörpert den Patchwork-Politiker, der sein politisches Handeln als Geschäft, als eine Sache von vielen begreift, die wichtig, aber nicht exklusiv lebens­bestimmend ist.« Suding hat es vom tief schwarzen Vechta über das Studium im kaum weniger schwarzen Münster ins vornehme Hamburg-Blankenese geschafft. Sie wurde mit 26 zum ersten Mal Mutter, ist seit Jahren vom Ehemann getrennt, die beiden Söhne leben beim Vater, sie pflegt also auch ein modernes Patchwork-Familienmodell und steht voll dahinter. Sie komme zur Ruhe, sagte sie mal in einem Interview, wenn sie ihren Hunger auf Neues ausleben könne.