Kölsch oder Alt, Hendrik Wüst?

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident im Interview ohne Worte über die Politik der Ampelkoalition, Entspannung nach der Arbeit und seinen Traumberuf als Kind.

Geboren 19. Juli 1975 in Rhede 
Beruf Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen 
Ausbildung Jurastudium an der Universität Münster, Referendariat in Münster, Coesfeld und Brüssel 
Status Kurz vor der Einwechslung

CDU-Nachwuchspolitiker sind nicht zu beneiden. Selbst wenn sie über 40 sind und längst hohe Ämter bekleiden, müssen sie sich immer noch als »Kronprinzen«, »Hoffnungsträger« oder »neue Gesichter« bezeichnen lassen. Sie müssen quasi im Wochentakt per Interview erklären, was Konservatismus für sie bedeutet. Und nicht zuletzt fällt ihnen jedes Mal aufs Neue die undankbare Aufgabe zu, die Partei zu »modernisieren« oder an ominöse »moderne Wählerschichten« anzupassen. Nun also Hendrik Wüst, der sich langsam von der Regionalpresse in die Hauptstadtzeitungen vorgearbeitet hat. Seit gut zwei Jahren Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, davor Rechtsanwalt und Geschäftsführer, einst Handballer, aber eigentlich eher mit Marathon-Qualitäten gesegnet. Die nützen ihm jetzt. Armin Laschet ist verschwunden, an Friedrich Merz wird aus allen Richtungen genörgelt, also wird wieder mal ein Mann aus NRW als CDU-Hoffnung bejubelt. Das vormals rote Bundesland hat Wüst geknackt, ansonsten findet sich bei ihm, was die Inhalte angeht, doch mehr Merkel als Merz. 2007 gehörte er zu den Verfassern eines Positionspapiers namens Moderner bürgerlicher Konservatismus. Warum die Union wieder mehr an ihre Wurzeln denken muss, inzwischen behauptet er in Interviews schon mal: »Der Markenkern der CDU war nie das Konservative.« Echt jetzt?