Was hilft gegen kreative Blockaden, Ralf König? 

Der Comic-Zeichner im Interview ohne Worte über seine lange Karriere, seinen allerersten Comic »Kondom des Grauens« und die Frage, ob Humor in Krisenzeiten leiser oder noch lauter sein soll. 

Geboren 8. August 1960 in Soest
Beruf Comic-Zeichner
Ausbildung Tischlerlehre, Studium an der Kunstakademie Düsseldorf
Status König Ralf

Zum Interview ohne Worte erscheint Ralf König ohne Stimme. Er wird gerade krank, sagt er. Ab und zu mischt sich dann immerhin ein leises Krächzen zwischen die Geräusche der Kamera. Königs Augen wirken müde, aber sein Blick ist hellwach. Er schaut zurück auf mehr als 30 Jahre Karriere, vor Kurzem erschien sein neuer Comic-Band Harter Psücharter. Darin dürfen Fans über neue Episoden aus dem Leben der beliebten Knollennasen Konrad und Paul lachen, die ­König zur Comic-Berühmtheit machten. In den Achtzigerjahren zeichnete er zunächst für Underground-Magazine. 1987 dann der Durchbruch: Der b­ewegte Mann. Plötzlich lasen Heteros im ganzen Land Schwulen­comics. Vielleicht hat König mit lustigen Bildern mehr für die Schwulenbewegung in Deutschland getan als andere mit Demonstrationszügen. 1994 verfilmte Sönke Wortmann den Bewegten Mann mit Til Schweiger – bis heute einer der erfolgreichsten Filme der deutschen Kinogeschichte. Doch Königs große Nasen und provokante Themen kamen nicht bei allen gut an. Das Bayerische Landesjugendamt zum Beispiel stellte einen Indizierungsantrag gegen sein Werk ­Bullenklöten!. Gerettet hat ihn die Kunstfreiheit. Und Kunst, sagte ­König mal, sei für ihn das, »was anstößt, gern auch verstört, was ­einen auf ungewöhnliche Gedanken und Zusammenhänge bringt«.