Sagen Sie jetzt nichts, Andrea Petkovic

In Deutschland ist der Tennis-Boom wieder ausgebrochen. Andrea Petkovic über den Gesichtsausdruck, der sie im Leben weiterbrachte, ihr Sixpack und die Männer.

    ANDREA PETKOVIC

    Geboren: 9. September 1987 in Tuzla (Bosnien)
    Beruf: Tennisprofi
    Ausbildung: Abitur
    Status: Stehaufweibchen

    Irgendwie hat Andrea Petkovic nie das gemacht, was die anderen von ihr verlangt haben: Nach ihrem 1,2-Abitur meinen die Eltern, ein Studium würde sich anbieten, Petkovic aber, die Tennis spielt, seit sie sechs ist, startet eine Sportkarriere. Als sie 2011 Knieprobleme bekommt – in der Weltrangliste steht sie da auf Rang neun –, raten die Ärzte zu einer Pause. Petkovic spielt weiter, erleidet einen Ermüdungsbruch im Iliosakralgelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk), fällt für mehrere Monate aus und auf der Weltrangliste zurück. Warum wir das alles erzählen? Weil er wieder ein bisschen ausgebrochen ist, der Tennis-Boom in Deutschland. Ein Lüftchen im Vergleich zum Sturm von 1985, als Boris Becker mit 17 Wimbledon gewann, aber immerhin: Tommy Haas spielt als Jungsenior so gut wie nie zuvor, Sabine Lisicki nimmt 934 000 Euro vom verlorenen Wimbledon-Finale mit nach Hause und Petkovic kämpft sich aufopferungsvoll zurück an die Weltspitze. Sie ist eine, der man gern zusieht, eine Sportlerin voller Leidenschaft, Leidensfähigkeit, auch Sturheit, die das Zeug zur Heldin hat, zur glücklichen und zur tragischen. Und sie studiert trotzdem nebenbei: Philosophie und Literatur – wie gut, dass sie schon 2,7 Millionen Dollar Preisgeld auf dem Konto hat.

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    Fotos: Ramon Haindl