Sagen Sie jetzt nichts, Heino

Der Schlagersänger über Sonnenbrillen, Tätowierungen und vergessene Liedtexte.

    HEINO

    Geboren: 13. Dezember 1938 in Düsseldorf 
    Beruf: Sänger
    Ausbildung: Lehre zum Bäcker und Konditor 
    Status: Punk is dead

    Udo Jürgens wusste es schon 1978, die Werber, Lifestylejournalisten und Reiseveranstalter erst ein bisschen später, umso penetranter erklären sie uns bei jeder Gelegenheit: Mit sechsundsechzig oder halt vierundsiebzig Jahren, da geht noch einiges, da kann man noch mal ein richtig neues Leben anfangen, und dann kommt auch noch Heino daher, zieht sich einen Totenkopfring über den Finger und singt Lieder von Rammstein und den Ärzten nach. Das alles ist jetzt ein halbes Jahr her, sein Album hat mittlerweile Platinstatus erreicht und Heino ist auf großer Tour – in Tuttlingen und Hanau, aber eben auch in Berlin, München, Köln. Er hat an der Sache Gefallen gefunden und lag ja auch irgendwie richtig damit. Genau wie 2011, als er seinen Bambi zurückgab, aus Protest gegen den an Bushido verliehenen Integrations-Bambi, also lange bevor die Bushido-Mafia-Nachricht genau die Popkritiker erzürnt hat, die den Rapper vorher cool und smart und irre authentisch fanden. Was sagt uns dieser Heino 2013? Auf jeden Fall, dass Dreistigkeit immer noch bis ganz nach oben führen kann. Und dass man unangreifbar ist, wenn man sich selbst nicht ganz so ernst nimmt.

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    Fotos: Axel Martens