Sagen Sie jetzt nichts, Jürgen Klopp

Fußballtrainer Jürgen Klopp über Pep Guardiola, den Verlust von Mario Götze und ein Ritual, das vor dem Spiel niemals fehlen darf.

    JÜRGEN NORBERT KLOPP

    Geboren: 16. Juni 1967 in Stuttgart 
    Beruf: Fußballtrainer
    Ausbildung: Studium der Sportwissenschaft an der Uni Frankfurt, Ausbildung zum Fußballlehrer an der Sporthochschule Köln 
    Status: Man of the Match

    Bill Shankly, legendärer Trainer des FC Liverpool, hielt Fußball für eine Art politischen Kulturkampf, er prägte den Satz: »Es gibt Leute, die denken, Fußball sei eine Sache auf Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich kann Ihnen versichern, dass es noch sehr viel ernster ist.« Wer Jürgen Klopp, Trainer von Borussia Dortmund, während eines Spiels an der Seitenlinie gesehen hat, glaubt, er habe den Geist des Shankly-Zitats verinnerlicht wie kein anderer. Er wirbelt mit den Armen, ballt Fäuste, zeigt Zähne, tobt und gestikuliert, als gäbe es nichts Wichtigeres, nur dieses eine Fußballspiel. Wie Shankly fordert Klopp unbedingten Einsatzwillen von seinen Starspielern, duldet keine Allüren und versteht sich, Mannschaft und Fans als verschworene Gemeinschaft. Über allem thront aber das Ansehen des Klubs. Kein anderer Bundesligaverein hat die Shankly-Philosophie konsequenter als Borussia Dortmund in seine Marketingstrategie integriert. Oberster Repräsentant: Jürgen Klopp. Er trägt Baseball-Kappen mit der Aufschrift »Pöhler« (so nennt man in Dortmund Straßenfußballer), spricht die Sprache der Fans (»Micki passt zu uns wie Arsch auf Eimer«, so zitiert ihn die Bild-Zeitung), aber er meidet strategiefeindliche Begriffe wie »Kulturkampf«, das passt nicht ins moderne Konzept. Der Kulturkampf ist zum Bundesliga-Start an diesem Freitag voll entbrannt: Auf der einen Seite der vermeintliche Arbeiterverein Borussia Dortmund, auf der anderen der noble FC Bayern.

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    Fotos: Robert Ascroft