Wie sieht Mut für Sie aus, Dana Vowinckel?

Die Schriftstellerin im Interview ohne Worte über ihr Rezept gegen Schreibblockaden, pubertäre Romanfiguren und das Buch, das sie nie zu Ende gelesen hat.

Geboren 15. April 1996 in Berlin 
Beruf Schriftstellerin 
Ausbildung Studium der Linguistik und Literaturwissenschaft in Berlin, Toulouse, Cambridge und Frankfurt (Oder) 
Status Klare Worte

Der erste Erfolg kam unverhofft: Dana Vowinckel wurde für einen Auszug aus ihrem Debütroman Gewässer im Ziplock bereits ausgezeichnet, da hatte sie ihn noch gar nicht zu Ende geschrieben. 2021 war das, beim Bachmannpreis, ein Jurymitglied lobte ihre »grandiose Erzählhaltung«. Mittlerweile ist der Roman fertig und veröffentlicht, gerade war sie damit auch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. In der Geschichte sucht die 15-jährige Margarita ihre jüdische Identität zwischen Berlin, Chicago und Jerusalem. Auch Vowinckel hat sich früh mit ihrem Jüdischsein auseinandergesetzt, sie wuchs als Tochter eines jüdischen Amerikaners und einer protestantischen Deutschen in Berlin auf, ihre Sommerferien verbrachte sie bei ihren jüdischen Großeltern in Chicago. Ihnen zuliebe konvertierte sie mit elf Jahren zum Judentum, sie sei das einzige Enkelkind, erzählt sie im Podcast Dichtung & Wahrheit. Weil sie die Entscheidung so jung traf, sei ihre Zugehörigkeit zum Judentum für sie heute eine Gegebenheit, das sagt sie auch. Sie macht sich auf Instagram und in Interviews stark gegen Antisemitismus, ihr Denken spiegelt sich auch in ihren Texten. Ihre Haltung beim Schreiben ist für sie dabei ganz klar, sagte sie dem Tagesspiegel: Sie möchte jüdisches Leben erzählen, nicht erklären.