Sie waren einst Ihr größter Feind. Und heute?

Die österreichische Schauspielerin Adele Neuhauser im Interview ohne Worte über die Verzweiflung in ihrer Jugend, Überbleibsel ihres Ballett-Könnens und die Frage, wie sie sich in Oberbayern integriert hat.

Geboren 17. Januar 1959 in Athen
Beruf Schauspielerin 
Ausbildung Schauspielschule Krauss in Wien
Status Drama Queen

Zunächst gilt es auseinanderzuhalten, wer Adele Neuhauser ist und wer Bibi Fellner, ihre Figur der Tatort-Ermittlerin aus Wien. Auf der einen Seite die Fernseh- und Theaterschauspielerin, eine krasse Autobiografie mit dem Titel Ich war mein größter Feind, eine schwierige Kindheit und sechs Suizidversuche in der Jugend. Auf der anderen Seite die Ermittlerin mit Alkoholproblem, hingezogen zu zwielichtigen Spelunken und entsprechend erfahren im Umgang mit dem örtlichen Personal. Der Drehbuchautor Uli Brée habe ihr diese Rolle auf den Leib geschrieben, sagt Neuhauser. Entsprechend schwer mag es fallen, Neuhauser von ihrer Rolle zu trennen, weil die Schnittmenge anscheinend groß ist. Doch hätte die Achillessehne gehalten, wäre Neuhauser Balletttänzerin geworden, nicht Schauspielerin. Schwer vorstellbar, dass Bibi Fellner im Kleid durch die Spelunken tanzt. Große Freude bereiten Adele Neuhauser die Auftritte mit ihrem Sohn, dem Jazzmusiker Julian Adam Pajzs: Begleitet von der Musik des Sohnes, liest sie Passagen aus den Reisereportagen von Douglas Adams. Im März ist Neuhauser als Helene Weigel, Theaterintendantin und Ehefrau von Bertolt Brecht, im Zweiteiler Brecht auf Arte und in der ARD zu sehen.