Ihr Vater ist Ukrainer. Was haben Sie von ihm gelernt, Vassili Golod?

Der ARD-Korrespondent in Kyjiw im Interview ohne Worte über sein Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj, seine Botschaft an Putin und seinen Rap-Podcast.

Geboren 11. März 1993 in Charkiw, Ukraine
Beruf Journalist, Korrespondent für die Ukraine, Studioleiter Kyjiw
Ausbildung Studium Politikwissenschaft und Geschichte in Göttingen und Aberystwyth (Wales), Volontariat beim WDR
Status Wieso, weshalb, warum? 

Vassili Golod ist ziemlich gut darin, die richtigen Worte zu finden, obwohl er gerade fortlaufend Dinge erlebt, die eigentlich sprachlos machen. Seit zwei Jahren berichtet er als Korrespondent für die ARD über Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und damit auch über die Zerstörung seiner Geburtsstadt Charkiw im Osten des Landes. Sein Vater ist Ukrainer, seine Mutter Russin. Als er zwei Jahre alt war, zog die Familie nach Deutschland. Kurz nach dem 24. Februar 2022 kehrte er zurück. Nun versuche er zu erklären, was kaum zu erklären sei, sagte er in einem Interview mit Deutschlandfunk Nova. Ihn treibe an, dass er beide Sprachen spreche, beide Länder ver­stehe. Und dass er selbst bei seiner russischen Großmutter vor Jahren beobachtet habe, was Desinformationen auslösen könnten: Voller Hass habe sie auf das Nachbarland geblickt, obwohl sie nie dagewesen sei. Seinen Scharfsinn und die Standhaftigkeit hat Golod, der meistens Anzug trägt, danach jahrelang trainiert. Nicht nur in Redaktionen und vor der Kamera, sondern auch auf der Planche. Golod ficht leidenschaftlich, in Wettkämpfen gewann er zahlreiche Pokale – und die für ihn immer noch so wichtigen Erkenntnisse: Man muss einen klaren Plan haben, das Gegenüber überraschen, schnell reagieren können.