Wie behalten Sie einen kühlen Kopf, Sophie von der Tann? 

Die Journalistin im Interview ohne Worte über ihre erste Live-Schaltung, das Schwimmen und darüber, was wir aus der Vergangenheit lernen sollten. 

Geboren 29. April 1991 in Kassel 
Beruf Journalistin, ARD-Korrespondentin für Israel und die Palästinensischen Gebiete 
Ausbildung Master Internationale Geschichte an der Columbia Universität New York und der London School of Economics, Volontariat beim BR 
Status Traut sich was

Sophie von der Tann kann vom Raketenalarm geweckt werden und trotzdem kurz danach gefasst vor der Kamera stehen. So geschah es vor nun einem Jahr, am 7. Oktober 2023 in Tel Aviv. Schnell sei ihr klar gewesen: Es passiert etwas Schreckliches, das es vorher so nicht gab. Und: Als Journalistin muss sie jetzt funktionieren. Das schrieb sie in einem Gastbeitrag in der deutschen Vogue. Sie funktionierte eindrucksvoll. Ruhig und klar ordnete sie nach dem Angriff der Hamas die Lage in Israel und Gaza ein, die so unbeständig und unberechenbar war und auch geblieben ist. Ihr Anspruch ist, nicht nur zu berichten, sondern auch zu begreifen. Sie wolle die Menschen vor Ort verstehen, ihre Religion, Geschichte, Kultur, schrieb sie in der Vogue. Schon während des Studiums lernte sie Hebräisch und Arabisch, reiste mehrmals in den Nahen Osten. Seit sie 2021 ins ARD-Studio Tel Aviv ging, habe jedes Gespräch, jede Erfahrung dem Mosaik des dortigen Konflikts einen Stein hinzugefügt. Für sich selbst hat sie gelernt: Es ist wichtig, trotz der rasanten Nachrichtenlage innezuhalten. Nach tagelangem Durcharbeiten im Oktober habe ihr Kollege ihr einen freien Tag verordnet, sagte sie in der Talkshow Kölner Treff. Sie habe ihn bei israelischen Freunden verbracht, mit ihnen gegessen, gelacht und geweint.