Wofür brauchen Sie Ihre Ellbogen, Fatma Aydemir? 

Die Schriftstellerin im Interview ohne Worte über die schönsten Seiten Deutschlands, ihre Wünsche an die Bundesregierung und darüber, wie sie türkischem Faschismus begegnet. 

Geboren 1986 in Karlsruhe
Beruf Schriftstellerin, Kolumnistin, Herausgeberin
Ausbildung Studium der Germanistik und Amerikanistik in Frankfurt am Main 
Status Worte sind Waffen

Der Debütroman Ellbogen von Fatma Aydemir erzählt die Geschichte von Hazal Akgündüz, die in Berlin aufwächst und ständig zu spüren bekommt, was für sie nicht drin ist. Im Club die Volljährigkeit feiern zum Beispiel, der Türsteher weist sie und ihre Freundinnen ab. Das Besondere an dem Buch ist nicht nur die Geschichte, die plötzlich überraschend brutal wird, sondern dass Aydemir damit jemanden wie Hazal zu einer literarischen Figur in einem deutschen Buch machte. Endlich kam die Kinder- und Enkelgeneration der Gastarbeiter, der türkischen und vieler anderer Migranten zwischen zwei Buchdeckeln vor. In den sieben Jahren seit dem Erscheinen ihres Debütromans ist der deutsche Literaturbetrieb zumindest etwas vielfältiger geworden – und Aydemirs Geschichte hat ihren Weg auf ­viele Theaterbühnen und jetzt auch (ab September) ins Kino gefunden, verfilmt von Aslı Özarslan. Mit ihrem zweiten Roman Dschinns von 2022 war Fatma Aydemir für den Deutschen Buchpreis nominiert. Unermüdlich spricht und schreibt sie auch über Rassismus und ­Faschismus, mit Hengameh Yaghoobifarah hat sie die Anthologie Eure Heimat ist unser Albtraum herausgegeben, die in diesem Jahr als aktualisierte Neuauflage erschien. Was sie damit wollen? »Eure völkische Party crashen«, schreiben sie in ihrem Vorwort.