Wie sieht ein freier Mensch aus, PeterLicht?

Der Musiker und Autor im Interview ohne Worte über seine Einstellung zu Mark Zuckerberg, die Frage, wie die Welt gerettet werden kann und wie er sich das Leben ohne Kapitalismus vorstellt.

Geboren 20. Mai 1967 in Stuttgart
Beruf Musiker und Autor
Ausbildung Volljurist 
Status Herz und Hirn

Wäre PeterLicht nicht so klug und kompromisslos, man müsste ihn sich als Plattenmillionär vorstellen, eine Art ­Kanye West aus Nordrhein-Westfalen. Aber er ist nun mal ein Intellektueller, und deswegen schreibt er erst die mitreißendsten Melodien, um sie anschließend zu brechen, zu verrätseln, zu vertiefen. Übrig bleiben eine extrem loyale Fange­meinde und Millionen von Menschen, die ihn gar nicht kennen. Das ist erhebend und schade zugleich. Seine Lieder heißen Wettentspannen, Umentscheidungslied oder ­Begrabt mein iPhone an der Biegung des Flusses, seine Texte sind so melancholisch und entlarvend und gaga, dass man sie nie mehr vergisst: »Gesellschaft ist toll, wenn nur all die Menschen nicht wären.« Wer zu faul ist, klein gedruckte Suhrkamp-Bändchen zu lesen, aber die Gegenwart durchschauen will, der ist bei PeterLicht ganz gut aufgehoben, weil er die inneren Widersprüche der Freiheit so präzise und unterhaltsam freilegt, dass man am Ende eines Konzerts oder einer Platte vor allem beseelt und nur ein bisschen nieder­geschlagen ist. 2007 bekam er den Publikumspreis beim Bachmann-Wettbewerb, gerade hat er für das Theater Basel Molières Tartuffe fürs 21. Jahrhundert zusammenge­bastelt, sein aktuelles Album heißt Wenn wir alle anders sind.