Sind Sie Träumerin oder Realistin, Xenia Hausner?

Die Künstlerin im Interview ohne Worte über den Kunstmarkt, die Prägung durch ihr Sternzeichen und die Frage, wie sie mit unangenehmen Fans ihrer Bilder umgeht.

Geboren: 7. Januar 1951 in Wien
Beruf: Künstlerin 
Ausbildung: Jurastudium (abgebrochen),
Bühnenbildstudium in Wien und London
Status: Im Farbrausch

Xenia Hausners Kosmos ist weiblich. Schon als Mädchen schlich sie sich heimlich ins Kino und staunte über Hollywood-Diven wie ­Marilyn Monroe; die künstlerischen Filmplakate hatten sie zuvor in den Bann gezogen. Die Leidenschaft für Kunst sollte jedoch trotz ihres Vaters, des bekannten Malers Rudolf Hausner, lange Zeit verschüttet bleiben. Er empfiehlt ihr ein Jurastudium – bloß nichts Brotloses. Sie fängt an, bricht ab und findet über die intensive ­Beschäftigung mit Bühnenbildern doch in die Welt der Kunst. In Wien, London, Salzburg erschafft sie einzigartige Kulissen für ­Theater-, Opern- und Fimproduktionen: Schrottplätze und Abbruchhäuser – schnöde Wirklichkeit statt hübscher Illusion. Seit 1992 malt Hausner nur noch Bilder, überwiegend großformatige Porträts selbstbewusster Frauen, die weltweit für Furore sorgen. In intensive Farben getaucht blicken einem diese Frauen entgegen, auf Sofas und sich in den Armen liegend, uneindeutige Alltagsszenen, dynamisch inszeniert. Selbst Hausner interpretiert ihre Arbeiten immer wieder neu, ihr Mantra lautet: »Immer wieder zurück zum Anfang und alles noch mal.« Gern zelebriert die Künstlerin diese Neuanfänge auch in ihrem Garten. »Umgraben, vier Jahre alten Kompost verteilen, Bäume pflanzen«, sagt sie, »das ist wahrer Luxus.«