Vielleicht haben wir diesen Satz total missverstanden. Als Melinda und Bill Gates ihre überraschende Trennung damit erkärten, dass sie »nicht mehr gemeinsam wachsen können«, wurde das natürlich sofort als Stagnation des geteilten geistigen Horizonts interpretiert, mit rückläufiger Liebe, Nullrendite beim ehelichen Vermögen. Aber was, wenn etwas viel Simpleres gemeint war: nämlich kein zu erwartendes gemeinsames Leistungshoch mehr?
Fitnessmagazine hierzulande fragen zwar immer noch skeptisch »Sport und Liebe – klappt das?«, aber echte US-amerikanische Powercouples schwitzen selbstverständlich längst gemeinsam. Beyoncé und Jay-Z gehen zusammen ins Fitnessstudio, Shakira und Gerard Piqué surfen, Elsa Pataky und Chris Hemsworth sieht man auf Instagram beim Wandern, auf SUP-Bretten, beim Boxen. Neuestes Beispiel: Jennifer Lopez und Ben Affleck, die schon von 2002 bis 2004 zusammen waren und mutmaßlich ihr Liebes-Comeback haben.
Gerade noch stand Affleck rauchend auf dem Balkon von Lopez’ Haus in Miami, am Montag wurden sie bereits beim gemeinsamen Besuch eines Fitnesscenters gesichtet. Geht das nicht ein bisschen schnell?, hätten Mütter früher besorgt gefragt. Schließlich läuft das schier unglaubliche »Bennifer 2.0« erst seit Kurzem wieder – und dann gleich Sport? Echte Leibesertüchtigung? Intimer geht es kaum.
Je nach Luftfeuchtigkeit (in diesem Fall: Florida!) wird hemmungslos geschwitzt, Haare und Make-up sind also spätestens bei Kilometer Fünf oder einer halben Stunde Fitnessstudio Geschichte, und die japsenden Grunzgeräusche, die manche Menschen dabei von sich geben, sind eher abturnend als anheizend. Man muss jemanden also schon sehr toll finden oder bereits gut kennen, um sich gemeinsam zu verausgaben oder halb umzufallen vor dem anderen.
Gerade das sei die Gefahr, werden Sportpsychologen in der Fitnessbibel Fit For Fun zitiert. Männer seien grundsätzlich wettkampforientierter, obendrein genetisch nun mal bevorteilt. Das unterschiedliche Leistungsniveau sei »potenzieller Zündstoff« für echte Beziehungsprobleme. Ständig verliert man im gemischten Doppel oder beim Beach-Volleyball, nur weil die eigene Partnerin so eine Pfeife ist. Kein gemeinsames Muskel-Wachstum und so.
»Affleck sollte sich besser schnell ins Zeug legen, wenn er beim Leistungsniveau seiner neuen Flamme halbwegs mithalten will«
Hier muss man sofort bange an Bennifer denken, allerdings natürlich nicht wegen J.Lo, sondern wegen Ben Affleck. Schon sein Sportdress in Miami – blaues Schlabber-T-Shirt, weite schwarze Trainingshose – kommt deutlich weniger engagiert daher als das bauchfreie Guess-T-Shirt, die Leggins mit Farbverlauf und Plattform-Turnschuhe der Sängerin. Außerdem raucht der Schauspieler und Regisseur bekanntlich Kette, und es gab vor ein paar Jahren dieses wirklich unfitte Rettungsring-Foto von ihm am Strand. J.Lo dagegen hat – unter anderem mit Ex-Partner und Ex-Baseballstar A-Rod – in all den Jahren so viele Eisen gestemmt, dass Gym-Besitzer berichten, sie sei der beste Ansporn für andere Gäste, selbst für Frauen (und sicher erst recht Männer), die nur halb so alt sind wie sie. J.Lo ist bekanntlich E-I-N-U-N-D-F-Ü-N-F-Z-I-G.
Der 48-jährige Affleck sollte sich bizeps-, trizeps- und bauchmuskelmäßig besser schnell ins Zeug legen, wenn er beim Leistungsniveau seiner neuen Flamme halbwegs mithalten will. Denn wenn es beim Sport läuft, kann Paar-Workout – so die Experten – ein echter Pluspunkt für die Beziehung sein. Gemeinsames Hobby, gemeinsame Erfolgserlebnisse, das schweißt zusammen.
Man denke nur an Brigitte Nielsen und Silvester Stallone, das Ur-Power-Couple aus den Achtzigern, die ihre große Leidenschaft fürs Bodybuilding teilten. Das war growing together! Gehalten hat natürlich auch diese Ehe nicht ewig. Irgendwann hat halt jeder seinen Leistungszenit überschritten. Womöglich ließ Sly seine Brigitte irgendwann mal unsanft fallen beim ständigen Heben für die Hochglanzmagazine. Oder Brigitte hat das Gleiche mal bei ihm versucht. Und womöglich sogar geschafft.
Ganz so professionell braucht es in der eigenen Beziehung natürlich nicht betrieben werden. Aber irgendwas muss man ja gemeinsam anstellen, wenn während Corona quasi sonst nichts geht. Kein Wunder, dass die joggende Paar-Dichte an Isar, Spree und Rhein seit der Pandemie dem Augenschein nach so massiv gestiegen ist. Genau so wie übrigens die Zahl der Gassi-Geher. Jener Sport also, den Ben Affleck zuletzt mit seiner Ex-Freundin Ana de Armas demonstrativ betrieb. Ob die Beziehung an unterschiedlichem Leistungsniveau, Wetteifern oder zu kurzen Leinen scheiterte, ist leider nicht bekannt.