Der Overall ist ein Kleidungsstück für Kenner. Wie wenig verwurzelt er in unserem Alltag ist, zeigt sich schon im Sprachgebrauch. Es gibt kein adäquates deutsches Wort für den Overall. Weder »Überalles« noch »Einteiler« haben sich wirklich durchgesetzt. Dabei bietet er weit mehr als nur den praktischen Vorzug, dass man mit einem einzigen Griff in den Schrank angezogen ist. Er hat Star-Credibility: Elvis klemmte sich in seinen letzten Jahren in eine Art weiß glitzernde Ganzkörper-Königsrobe, Uma Thurman in Kill Bill in gelbe Motorradkluft und Diana Ross zeigte mit ihren hautengen Catsuits immer wieder, dass man nackt sein kann, obwohl man was anhat. Nun ist der Overall wieder überall: Prada, D&G, Chanel, Diesel – kaum ein Label, das nicht mindestens ein Exemplar in der Kollektion hat. Blaumänner aus Denim, Einteiler aus Leder, asiatisch Angehauchtes aus Seide. Ist das sexy? Und ob. Es kommt nur darauf an, wie man’s trägt. Nie zu eng! Das ist ordinär und darf sich nur erlauben, wer hauptberuflich Sexsymbol ist; vor allem aber kneift ein figurbetonter Einteiler empfindlich beim Sitzen. Er braucht etwas Luft um die Hüfte herum und muss beim Gehen im Schritt leicht schlabbern – dann hat er die richtigePassform. Und noch was: Männer sollten ihn nicht zu weit aufknöpfen, das machen nur Pornodarsteller in Filmen wie Wenn der Klempner zweimal kommt.
Durchgehend lässig
Ob Hemd oder Hose zusammenpassen? Die Frage hat sich erledigt: Der Overall ist wieder da.