Tuberose-Parfüm

Fracas ist Französisch und bedeutet: Aufsehen. Und in der Tat, als der Pariser Couturier Robert Piguet im Jahre 1947 das gleichnamige Parfum auf den Markt brachte, brach er gleich mit mehreren Konventionen: Er ließ den Duft von Frankreichs erster Parfümeurin Germaine Cellier entwickeln, widmete ihn der verruchten Filmschauspielerin Edwige Feuillère, und der Name selbst war, wie sein erstes Parfum »Bandit«, ein Schlag ins Gesicht der guten Gesellschaft, die ihn umgarnte. Piguet trieb sich lieber mit Jean Cocteau und seinen Künstlerfreunden herum, schneiderte ein kleines Schwarzes für die Piaf oder ging mit Jean Marais essen. Die gespreizte Blumigkeit von Fracas (Eau de Parfum »Fracas« von Robert Piguet, 100 ml um 125 Euro.) weht einen zwar erst etwas maliziös an, gewinnt aber Dank der Schärfe der weißblütigen indischen Tuberose bald eine atemberaubende Wucht. Ein Effekt, der heute Sofia Coppola überzeugt wie einst die Schriftstellerin Colette, die da schrieb: »Sie, die Tuberose, zwingt mich in die Knie mit ihrer blühenden Allgewalt.«