Drei Tage genügen natürlich nicht, um die Seele einer Stadt wie Bangkok zu ergründen, den Schuh zieh ich mir an. Aber ich war ja zum ersten Mal dort und meinen Flug nach Phuket unterbrach ich für ein Wochenende, um wenigstens einen Eindruck zu gewinnen und um mich zu akklimatisieren, 38 Grad, o Gott, ich kam aus kaltem Regen. Weil ich keine mit allen Wassern gewaschene Fernreisende bin, beeindruckte mich der Empfang im Hotel Banyan Tree sehr: Eine lächelnde Frau schenkte mir einen Blumenkranz, ein lächelnder Mann nahm mir den Koffer ab, vor mir verneigten sich drei lächelnde Frauen, hießen mich unablässig willkommen. Fast alle begleiteten mich auf meine Suite im 50. Stock – es gibt nur Suiten in diesem Hotel –, sie reichten mir ein kaltes Getränk, fragten, welche Kopfkissenstärke ich bevorzuge, dann verabschiedeten sie sich lächelnd unter Hinterlassung vieler guter Wünsche. Draußen versank die Sonne, unter mir lag Bangkok und ich saß obendrüber im schönsten Hotelzimmer, in dem ich je war. Ich begann zu lächeln und hörte fortan nicht mehr auf.Von den vielen hundert Tempeln Bangkoks besuchte ich zwei, das muss vorläufig genügen. Ein Tuk-Tuk, ein dreirädriges Taxi, fuhr mich zum Wat-Pho, der größten Tempelanlage, dann zum Sukothai-Tempel. Ich zündete Räucherstäbchen an, legte Buddha ein Goldblatt auf die Stirn und flüsterte einen Wunsch. Später, im Garten des Supatra River House, aß ich mit Blick auf den Tempel der Morgenröte Hühnchen in grüner Currypaste, scharf und hervorragend. Ich befand mich dabei in guter Gesellschaft von Touristen, gemeinsam schipperten wir anschließend mit einem Boot durch die Kanäle des alten Bangkok, wo die berühmten Häuser auf Pfählen stehen. Und abends shoppte ich im MBK, einem riesigen Einkaufszentrum, in dem es alle Markenwaren und deren perfekte Fälschungen gibt, zu Preisen, bei denen ich mein Konto bis Bangkok jubeln zu hören glaubte. Dann kam die Nacht und mit ihr der unvergessliche Höhepunkt: das Vertigo, eine Open-Air-Bar mit Restaurant im 61. Stock, auf dem Dach meines Hotels. Wer hier oben saß, weiß, dass es in der Welt kaum Vergleichbares gibt: das Essen, die Bedienung, die Drinks, die Wärme, der Rundumblick auf das nächtliche Bangkok. Von der Aussicht bin ich bis heute besoffen. Diese Bar allein ist einen Neun-Stunden-Flug wert. Ehrenwort.