Sagen Sie jetzt nichts, Annett Louisan

Sängerin und Songschreiberin Annett Louisan über gute Musik, kleine Menschen und die Vorteile, die man hat, wenn man eine Frau ist.

    ANNETT LOUISAN

    Geboren: 2. April 1977 in Havelberg
    Beruf: Sängerin, Songschreiberin
    Ausbildung: Studium der Malerei in Hamburg (abgebrochen)
    Status: Jeder Song eine Affäre

    Niemand weiß, ob es wirklich so gewesen ist. Aber Annett Louisan hat sein Ding angeblich erst fotografiert, dann gepostet und schließlich einen Song darüber geschrieben. »Dingeling Ding Ding«, singt sie da, der Song, um den es geht, heißt schlicht Dein Ding und das dazugehörige Album trägt den treffenden Titel Zu viel Information. Manche sagen, ihre Songs seien schlüpfrig und frivol, andere finden sie klug und witzig. Mit ihren 152 Zentimetern Körpergröße und den Kulleraugen weckt Louisan bei Männern Beschützerinstinkte, die sie mit ihren Texten gezielt in tausend kleine Stücke sprengt. Wer zuhört, kapiert schnell: Diese Frau mit der leisen und präzisen Stimme weiß genau, was sie will. Ein weiblicher Großstadtcasanova ist sie, trällert vom Lost & Found der Liebe, von Beziehungskistchen, die sich oft anhören, als wären es ihre. Deutsche Chansons, dieser Pop mit Pointe, das ist ihr Ding. Sie bekam dafür einen Echo, 2005, füllte plötzlich Hallen, tourte durchs Land, heiratete, ließ sich scheiden, zog nach New York, »um mal abzutauchen«, das Wendekind aus dem Plattenbau an der Elbe. Heute lebt sie in Hamburg, liebt wieder und reimt: »Mein Herz macht Terz.«

    Fotos: Axel Martens