Sagen Sie jetzt nichts, Julia Stoschek

Die Kunstsammlerin Julia Stoschek über Alkoholiker, Ikonen und die Vorteile sein eigenes Museum zu besitzen.

    JULIA STOSCHEK
    Geboren: 10. Juni 1975 in Coburg 
    Beruf: Betriebswirtin (Berufung: Kunstsammlerin)
    Ausbildung: Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Uni Bamberg  
    Status: Unterschreibt alle SMS mit xxx (hat nichts mit dem Abhörskandal zu tun)

    Pfff, das hätt’ ich auch gekonnt, denkt der Laie, und blickt auf Das Schwarze Quadrat von Kasimir Malewitsch. Und pfff, denken viele, wenn ich so reich und schön wäre wie die Stoschek, wäre ich auch Mäzen. Nur: Ganz so einfach ist es nicht. Klar, Julia Stoschek ist millionenschwere Gesellschafterin des Autozuliefer-Unternehmens Brose Fahrzeugteile und Urenkelin des Firmengründers Max Brose. Aber um sich in der Kunstszene einen respektablen Namen zu verschaffen, braucht es mehr als nur eine Vermögen versprechende Visitenkarte. So saß Stoschek schon mit Anfang dreißig in der Ankaufkommission des Museum of Modern Art in New York. Diese Ehre wird einem nicht zuteil, wenn man sich lediglich mit Autoteilen auskennt. In Düsseldorf füllt die Julia-Stoschek-Collection ein eigenes Museum: Obwohl erst im Jahr 2007 eröffnet, gehört sie inzwischen zu den bedeutendsten Großsammlungen zeitgenössischer Kunst.
    Stoscheks Vorliebe: Videoarbeiten, Installationen und Fotografien. »Die Kunst meiner Generation«, sagt sie. »Ich bin ein klassisches MTV-Kid.« Doch während der Sender seinen Zenit schon überschritten hat, strahlt Stoscheks Stern heller denn je.

    Fotos: Heinz Augé