Sagen Sie jetzt nichts, Lars Eidinger

Der vielleicht beste Schauspieler seiner Generation. Im Interview verrät Lars Eidinger, wie er sich Hamlet 2012 vorstellt und was das Geheimnis der Liebe ist.

    Name: Lars Eidinger
    Geboren: 21. Januar 1976 in Berlin
    Beruf: Schauspieler
    Ausbildung: Oberschule in Marienfelde, Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch"
    Status: Endlich mal eine gute Nachricht aus Berlin

    »Borderline-Prinz auf Speed« – so wurde er schon genannt, weil er so radikal und unberechenbar spielt. Einige Kritiker sehen in Lars Eidinger den besten Schauspieler seiner Generation. Er geht nie auf Nummer sicher, das macht sein Spiel, etwa in der Berliner Schaubühne, so spannend. Manchmal provoziert er seine Schauspielkollegen inmitten eines Stücks, indem er vom Einstudierten abweicht und Neues probiert – um zu sehen, was passiert. Selbst die Zuschauer stellt er auf die Probe: Wer vorzeitig seine Vorstellung verlässt, muss mit einer Reaktion rechnen. Buhrufern folgt er manchmal bis zu den Garderoben, um sie zur Rede zu stellen. »Mir geht es ums Zuhören«, sagt er, »Applaus ist mir egal.« Nur einmal, da lag er mit seinem Appell daneben: Einem älteren Herrn, der mitten in Hamlets »Sein oder Nichtsein«-Monolog vor sich hin röchelte, rief er von der Bühne aus zu, er solle endlich den Saal verlassen. Was Eidinger nicht wusste: Der Mann erlitt einen Herzinfarkt, die Vorstellung musste unterbrochen werden. Ganz ohne Gefahr kriegt man Lars Eidinger eben nur im Kino. Seit dieser Woche läuft dort sein neuer Film Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden.

    Fotos: Axel Martens